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Klimaanlagen und KI treiben Energiebedarf – mehr Atomkraft

Der weltweite Strombedarf legt deutlich zu, auch wegen Elektroautos und Datencentern. Bedient wird er von viel Gas und einem Comeback der Kernkraft – aber nicht nur.

Fossile Energieträger wie Braunkohle legten langsamer zu als in den Jahren zuvor. (Symbolbild)
Foto: Jan Woitas/dpa

Klimaanlagen, künstliche Intelligenz und andere stromfressende Geräte haben den globalen Energiebedarf im letzten Jahr überdurchschnittlich stark steigen lassen. Der zusätzliche Bedarf wird hauptsächlich durch Solarenergie und Kernkraft gedeckt, wie die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris berichtet. Dennoch bleiben fossile Brennstoffe gefragt, insbesondere Gas. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

Klimaanlagen als «Klimakiller»?

Der Anstieg des Energiebedarfs resultierte hauptsächlich aus der gestiegenen Nachfrage nach Strom, die im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent zunahm. Dieser Zuwachs ist somit fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Die Experten machen den Gebrauch von Klimaanlagen als Hauptgrund für die um 1.100 Terawattstunden höhere Nachfrage aus, insbesondere aufgrund extremer Hitze in Indien und China. Immer mehr Menschen leisten sich entsprechende Geräte, und das in einem immer heißeren Weltklima.

Mehr als 80 Prozent des absoluten Energiezuwachses wurde von Schwellen- und Entwicklungsländern verzeichnet. Darüber hinaus investierte man viel in Anlagen für Künstliche Intelligenz, Datencenter und elektrisch betriebene Transportmittel, wie von der IEA berichtet.

Kernenergie wieder gefragt – nicht nur in Asien

Die Kernkraft erlebte eine Art Renaissance: Sechs neue Meiler wurden fertiggestellt, zwei davon allein in China. Die weltweit neu installierte Leistung stieg um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Die USA, Großbritannien und Frankreich erweiterten ebenfalls ihre Kapazitäten, ebenso wie drei G7-Staaten. Deutschland hat sich aus der Atomenergie zurückgezogen.

Bedarf an Kohl und Öl steigt – aber langsamer

Der Kohlebedarf wächst weiterhin, hat sich aber im Vergleich zu den Vorjahren abgeschwächt. Kohle wird hauptsächlich zur Stromerzeugung genutzt. Das geringe Wachstum von 1,1 Prozent wird laut Schätzungen der IEA vollständig den Hitzewellen in Asien zugeschrieben, die den Bedarf an Raumkühlung erhöhten.

Das Wachstum für Erdöl fiel auch aufgrund des Trends zum Elektroauto etwas schwächer aus. In China, das lange Zeit der Haupttreiber der Ölnachfrage war, ging die Nachfrage nach ölbasierten Kraftstoffen sogar im Jahr 2024 zurück.

Rekorde für Erneuerbare und Gas

Kein anderer Energieträger hat so stark an Leistung zugelegt wie erneuerbare Energien, mehr als ein Drittel des Wachstums entfiel auf sie. Insbesondere Solarenergie liegt weit vorne, aber auch Wind- und Wasserkraft haben zugenommen. China führt erneut das Rennen an: Der Großteil der im letzten Jahr installierten erneuerbaren Leistung wurde hier ans Netz gebracht.

Beträchtlich wuchs die Leistung auch in der EU und den USA. «Der starke Ausbau von Solarenergie, Windkraft, Kernkraft und Elektrofahrzeugen weicht die Verknüpfung von Wirtschaftswachstum und Emissionen auf», sagte Exekutivdirektor Fatih Birol.

Die Nachfrage nach Erdgas hat einen Rekordwert erreicht, ebenso wie die Erneuerbaren. Dies liegt zum einen daran, dass es in vielen Ländern anstelle von Öl zur Stromerzeugung verwendet wird. Zum anderen erholt sich die Nachfrage in der Industrie, auch in der Europäischen Union. Der Bedarf an Flüssigerdgas (LNG), das auch in Deutschland gefragt ist, wird laut IEA weiter steigen.

dpa