Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Unicredit-Chef Orcel unter Druck, Bundesregierung fordert Ende des Übernahmeversuchs

Die Commerzbank soll eigenständig bleiben, Unicredit-Anteil steigt auf 20 Prozent. Bundesregierung lehnt unfreundliches Vorgehen ab.

Bundesregierung: «Erwarten ,dass Unicredit den Übernahmeversuch aufgibt.» (Archivbild)
Foto: Boris Roessler/dpa

Die Bundesregierung fordert von Unicredit-Chef Andrea Orcel ein Ende seines Versuchs einer Commerzbank-Übernahme. «Wir erwarten, dass Unicredit den Übernahmeversuch aufgibt. Wir setzen weiter auf eine eigenständige Commerzbank», sagte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. «Die Commerzbank ist eine systemrelevante Bank in Deutschland. Sie hat bewiesen, dass sie auch eigenständig erfolgreich sein kann.»

Im Herbst hatte die Unicredit in großem Umfang Anteile an Deutschlands zweitgrößter Privatbank erworben und am Dienstagabend bekannt gegeben, dass sie ihren direkten Aktienbesitz an der Commerzbank verdoppelt hat, wodurch ihre Stimmrechte von knapp unter 10 Prozent auf etwa 20 Prozent gestiegen sind. Somit ist die italienische Großbank nun der größte Aktionär des Frankfurter Dax-Konzerns – noch vor dem Bund, der immer noch gut 12 Prozent der Anteile besitzt.

«Unfreundliches Vorgehen»

Die Position der Bundesregierung bleibe klar, betonte Klingbeil: «Wir lehnen das unabgestimmte und unfreundliche Vorgehen der Unicredit ab. Das hat die Bundesregierung auch gegenüber der Unicredit sehr deutlich gemacht. Der Bund wird seine Beteiligung nicht veräußern.»

Bislang hat sich Unicredit-Chef Andrea Orcel vom Widerstand aus Berlin und Frankfurt unbeeindruckt gezeigt. Im Gegenteil: Die Unicredit kündigte an, auch die weiteren rund 9 Prozent an der Commerzbank, auf die sie über Finanzinstrumente Zugriff hat, «zu gegebener Zeit» in Aktien umzuwandeln.

Bei einem Aktienanteil von 30 Prozent wäre die Unicredit gesetzlich dazu verpflichtet, den anderen Aktionären der Commerzbank ein offizielles Übernahmeangebot zu unterbreiten. Die Unicredit, die bereits mit der Hypovereinsbank (HVB) im deutschen Markt präsent ist, erkennt in einer Fusion Möglichkeiten im Bereich der Privat- und Mittelstandskunden. Es gibt hierzulande große Bedenken, dass eine Fusion zu Stellenabbau und Filialschließungen führen würde.

dpa