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Top-CEOs fordern offene Zuwanderung und neue Wirtschaftspolitik

Vor der Bundestagswahl warnt Siemens-Chef vor fremdenfeindlichen Positionen und betont die Notwendigkeit von Fachkräften für Deutschland.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing fordert mit den Vorstandschefs von Siemens und Mercedes-Benz eine Wende in der Wirtschaftspolitik (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

In der aktuellen Debatte über Migration haben die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Siemens und Mercedes-Benz Stellung bezogen. Sie sprachen sich für Offenheit gegenüber Fachkräften aus und plädierten für eine grundlegend neue Wirtschaftspolitik in Deutschland.

Siemens-Chef Roland Busch warnte vor der Bundestagswahl am 23. Februar vor einer «massiven Zunahme fremdenfeindlicher Positionen»: «Die Bundestagswahl darf keine Protestwahl werden.» Ohne stabile Demokratie gebe es keinen Wohlstand und kein Wachstum.

Siemens-Chef: Parteien der Mitte müssen an einem Strang ziehen

Busch sprach sich für eine offene Gesellschaft aus und warnte vor einer Polarisierung in der Politik. Das Feld Zuwanderung sei zu komplex. «Die Parteien der Mitte müssen an einem Strang ziehen und sich zusammensetzen.»

Deutschland brauche mehr Arbeits- und Fachkräfte, sagte Busch. Vor allem aber müssten die Menschen «extrem schnell» in Arbeit gebracht werden, so der Siemens-Chef. «Wir haben Menschen aus der ganzen Welt, die bei uns arbeiten. Wir schätzen das sehr.»

Mercedes-Chef: «Brauchen die besten Köpfe»

Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius beklagte einen wachsenden Fachkräftemangel. In der Debatte um Zuwanderung würden aber Themen vermischt. «Illegale Immigration ist nicht das gleiche, wie Fachkräfte für das Land zu gewinnen. Wir brauchen für Wachstum die besten Köpfe.»

In der Wirtschaftspolitik sprach sich Källenius vor dem Hintergrund drohender Zollkonflikte für Freihandel aus. Nötig sei zudem eine «Inventur bei Bürokratie» in Europa, Vorschriften müssten auf den Prüfstand. Die Industrie brauche wettbewerbsfähige Energiepreise. 

Ähnlich äußerte sich auch Siemens-Chef Busch. Er sprach sich für ein Moratorium in Bezug auf europäische Regulierung aus. Stattdessen sei eine gezielte Förderung für die Einführung von Technologien wie Künstliche Intelligenz und umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. Es müsse eine stärkere Förderung naturwissenschaftlich-mathematischer Fächer in Schulen geben und deutsche Universitäten müssten in Bezug auf Informatik noch besser werden.

Deutsche-Bank-Chef: Europa muss geeint auftreten

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing betonte die Notwendigkeit eines stärkeren Europas, auch mit Blick auf die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump. Er forderte einen harmonisierten europäischen Binnenmarkt für Kapital und Produkte. Die EU mit ihren rund 450 Millionen Einwohnern müsse geschlossen auftreten. Zusätzlich sei ein Abbau der Bürokratie, insbesondere im Mittelstand, erforderlich.

Der Aufruf entstand im Rahmen der Initiative «Wir stehen für Werte», einer Wirtschaftsallianz aus knapp 40 großen deutschen Unternehmen und Organisationen, die zur Europawahl 2024 gegründet wurde. Die Konzerne, zu denen auch Volkswagen, BMW, BASF und Allianz gehören, bekennen sich zu «Vielfalt, Offenheit und Toleranz».

dpa