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Kritik an Online-Marktplätzen – Produktangaben fehlen oft

Wer steckt hinter einem Produkt und ist ansprechbar bei Problemen? Online-Kunden finden darauf oft keine oder nur unvollständige Antworten – obwohl das Gesetz es verlangt.

Viele Menschen in Deutschland kaufen inzwischen häufiger im Internet ein als im Geschäft.
Foto: Sina Schuldt/dpa

Laut einer Analyse des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV) finden Kunden großer Online-Marktplätze wie Amazon, Ebay oder Temu häufig nicht alle erforderlichen und gesetzlich vorgeschriebenen Informationen zu einem Produkt. Oftmals fehlen Kontaktdaten von verantwortlichen Händlern oder Herstellern, auch Sicherheits- und Warnhinweise sind teilweise unvollständig. Einige Unternehmen haben die Anschuldigungen jedoch zurückgewiesen.

Einige der zehn Online-Marktplätze in Deutschland, die in der relativ kleinen Stichprobe untersucht wurden, waren AliExpress, Amazon, Ebay, Kaufland, Mediamarkt, Otto, Shein, Temu, Wish und Zalando. In der Zeit vom 20. März bis 7. April wurden jeweils drei Produktseiten aus den Kategorien Spielzeug, Elektronik und Kleidung von den Verbraucherschützern überprüft. Das Ergebnis war, dass keine der 30 Seiten alle erforderlichen Angaben enthielt.

«Online-Marktplätze boomen – aber mit dem Wachstum steigt auch die Zahl unsicherer Produkte. Bei Problemen ist oft unklar, wer haftet. Immer wieder fehlen Infos über Händler oder Hersteller», sagt VZBV-Vorständin Ramona Pop. Bei Problemen müsse es für Kundinnen und Kunden möglich sein, die Verantwortlichen zu kontaktieren. «Verbraucher haben ein Recht auf sichere Produkte.»

Das sagen die Online-Marktplätze

Laut VZBV sind die Defizite in den Shoppingportalen unterschiedlich stark ausgeprägt. Oft fehlten die Telefonnummer oder die E-Mail-Adresse des Verkäufers. Es war nicht immer klar erkennbar, welcher Hersteller das Produkt anbietet und ob es sich um den Verkäufer oder den Hersteller handelt. Manchmal war unklar, ob Warnhinweise erforderlich waren oder nicht. Eine Selbstverpflichtung zur Einhaltung des EU-Rechts fehlte gelegentlich ebenfalls.

Einige Anbieter reagierten auf die Kritik. Otto betonte, man erfülle «selbstverständlich alle gesetzlichen Informationspflichten». Bei Verstößen würden Verkäufer gesperrt. Kaufland erklärte, die Bereitstellung von Informationen sowie die Einhaltung rechtlicher Vorschriften habe «hohe Priorität». Für die Darstellung und Rechtskonformität der Produkte seien jedoch die Händler selbst verantwortlich. 

Media Markt will Angaben stärker prüfen

Die Elektronikkette Media kündigte an, Händlerinformationen künftig stärker zu kontrollieren. Man arbeite kontinuierlich an Verbesserungen im Sinne des Verbraucherschutzes. Ein Sprecher von Zalando sagte, man nehme die Ergebnisse der Untersuchung zum Anlass, die eigenen Prozesse zu überprüfen. «Wir begrüßen die Bemühungen um mehr Transparenz für Verbraucher im digitalen Raum.» Mehrere Unternehmen beantworten die Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht. 

Seit Februar 2024 sind Online-Plattformen gemäß dem Gesetz über digitale Dienste (DSA) dazu verpflichtet, bestimmte Sorgfaltspflichten einzuhalten. Händler und Hersteller müssen transparent sein und zentrale Informationen bereitstellen.

dpa