Experten erwarten EZB-Zinssenkung aufgrund sinkender Inflation. Energiepreise und Dienstleistungssektor beeinflussen Entwicklung. Ampeln für weitere Senkungen stehen auf Grün.
Zinssenkung wahrscheinlich: Inflation in Eurozone schwächt sich ab

Kurz vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank schwächt sich die Inflation in der Eurozone ab. Die Teuerungsrate sank im März auf 2,2 Prozent, nachdem sie im Vormonat bei 2,3 Prozent lag, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg nach einer ersten Schätzung bekannt gab. Dies ist bereits der zweite Rückgang der Teuerung in Folge.
Einige Ökonomen erwarten nun, dass die EZB bei ihrer Sitzung am 17. April die Leitzinsen weiter senkt. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an und hat die Zinsen seit Sommer 2024 bereits sechs Mal nach unten gesetzt. Aktuell liegt der für Sparer und Banken relevante Einlagenzinssatz bei 2,5 Prozent. Auch in Deutschland ist die Inflation abgeflaut auf eine Rate von 2,2 Prozent im März.
«Ampeln für Zinssenkungen auf Grün»
«Mit Blick auf die EZB-Sitzung Mitte April ist eine Zinssenkung wahrscheinlicher als ein Pausieren», kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, schrieb, die Ampeln für weitere Zinssenkungen stünden auf Grün. Einige Experten wollen aber eine Zinspause nicht ausschließen, da wegen Handelskonflikten mit den USA unter Donald Trump viel Unsicherheit herrscht.
Billigere Energie drückt Inflationsrate
Die etwas schwächere Inflation im März war unter anderem auf einen Rückgang der Energiepreise zurückzuführen. Diese sanken im Jahresvergleich um 0,7 Prozent. Auch die Preise im Dienstleistungssektor stiegen nicht mehr so stark wie in den Vormonaten.
Die Kerninflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel herausgerechnet werden, ist gesunken. Laut Eurostat betrug die Jahresrate 2,4 Prozent, nach 2,6 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation wird von vielen Ökonomen als bessere Darstellung der Preisentwicklung angesehen als die Gesamtrate und spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der EZB.