Die meisten Bundesländer wollen trotz finanzieller Herausforderungen das Angebot im Nah- und Regionalverkehr vorerst aufrechterhalten. Es gibt jedoch Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Preiserhöhungen.
Zukunft des Deutschlandtickets ungewiss trotz zusätzlicher Kosten
Laut einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur soll das Angebot im Nah- und Regionalverkehr in den meisten Bundesländern trotz der zusätzlichen Kosten für Zuschüsse zum Deutschlandticket vorerst aufrechterhalten werden.
Schleswig-Holstein hatte im Juni angekündigt, dass “man müsse sparen und könne den Schienennahverkehr ab 2025 nicht vollständig aufrechterhalten.” Es würden “zwei Prozent der Verkehrsleistungen auf der Schiene gestrichen.” Das Ziel sei es, “die Lücke in den nächsten Jahren wieder zu schließen.”
Streit ums Geld zwischen Bund und Ländern
An anderer Stelle ist es bisher nicht zu solchen Maßnahmen gekommen – jedoch steht der Kostendruck im Vordergrund: Der Konflikt zwischen Bund und Ländern über die Höhe der Finanzierung des Deutschlandtickets besteht schon lange.
In Niedersachsen ist das letzte Wort zu den Verbindungen noch nicht gesprochen: Der Nahverkehr wird dort von drei Verkehrsverbänden betrieben. Zwei davon haben keine Pläne, das Angebot zu reduzieren. Die Landesnahverkehrsgesellschaft prüft jedoch, ob aufgrund einer angespannten Finanzlage ab Ende 2025 Fahrten gestrichen werden müssen. Das Verkehrsministerium betont, dass keine Verbindungen gestrichen werden sollen.
Noch halten die meisten Länder an Streckennetz fest
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) gab bekannt, dass dies bislang nicht seriös abgeschätzt werden könne. Länder wie Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern haben bisher auch keine Streichungen geplant, machen jedoch aufgrund der Finanzen Alarm.
«Der Bund muss seine Verantwortung für ein leistungsfähiges Schienennetz auch bei angespannter Haushaltslage wahrnehmen. Wenn sich Reisen, Pendeln und auch der Güterverkehr zu stark verteuern, wird es nicht gelingen, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern», sagte etwa Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter fügte hinzu: «Noch stehen in Bayern keine Angebotsstreichungen im Schienenpersonennahverkehr auf der Tagesordnung, aber wir müssen dazu enorme finanzielle Klimmzüge und Umschichtungen machen.» Stocke der Bund die Mittel nicht auf, werde man langfristig zu Abstrichen gezwungen sein.
In NRW drohen keine akuten Streichungen
In Nordrhein-Westfalen ist der Schienennahverkehr aufgrund finanzieller Zusagen durch das Land NRW bis Ende 2025 gesichert. «Es drohen also derzeit keine akuten Abbestellungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln», betont ein Sprecher der drei zuständigen Zweckverbände. Ab 2026 sehe es aktuell so aus, dass die bislang eingeplanten Mittel dann bei weitem nicht mehr ausreichen würden – auch für das bestehende Angebot nicht. «Vom politisch anvisierten Ausbau des Angebots ganz zu schweigen. Hier werden dringend weitere Gelder benötigt.»
Welche Rolle die angekündigte Erhöhung der Trassenentgelte spiele, sei noch offen. Die geplante Anhebung befinde sich noch in einem Planungsstand, der sowohl eine juristische Betrachtung als auch eine Klärung auf bundes- und europapolitischer Ebene erfordere. «Bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts können wir uns an Spekulationen zu etwaigen finanziellen oder betrieblichen Auswirkungen nicht beteiligen.»
Auch in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sind bisher keine Streichungen geplant. Dies gilt auch für Hamburg, das jedoch indirekt von Streichungen bei den Nachbarn betroffen ist.
Preis des Tickets wird steigen
Derzeit beträgt der Preis für das Deutschlandticket, mit dem bundesweit und unbegrenzt Busse und Bahnen des Regional- und Nahverkehrs genutzt werden können, 49 Euro pro Monat. Die Verkehrsminister der Länder haben jedoch für das kommende Jahr eine Preiserhöhung angekündigt.
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