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Länder nach Ampel-Aus in Sorge um Deutschlandticket

Der Bruch der Ampel-Koalition könnte auch die Fortsetzung angeschobener Projekte gefährden. Nach Befürchtungen einiger Verkehrsminister könnte das auch viele Bus- und Bahn-Pendler betreffen.

Droht mit der dem Aus der Ampel-Regierung auch das Ende des Deutschlandtickets? (Archivbild)
Foto: Boris Roessler/dpa

Um das Deutschlandticket zu sichern, fordern Baden-Württemberg und Niedersachsen, dass der noch amtierende Bundestag eine geplante Gesetzesänderung trotz des Scheiterns der Ampel-Koalition verabschiedet. Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium, das den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz innehat, versicherte, dass das Ampel-Aus und der nicht verabschiedete Haushalt für das kommende Jahr keine direkten Auswirkungen auf das Deutschlandticket haben.

Der baden-württembergische Ressortchef Winfried Hermann (Grüne) mahnte aber, nicht gebrauchte Mittel müssten dringend ins nächste Jahr übertragen werden – womöglich würde das Ticket sonst teurer. «Das Nachsehen hätten die Fahrgäste.» Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) aus Niedersachsen sagte: «Ich warne davor, dass das D-Ticket dieser unsicheren Übergangszeit im Bund zum Opfer fällt.» In den nächsten Wochen stünden Entscheidungen an, die nicht aufgeschoben werden dürften – dafür sei gerade dies ein Beispiel.

Muss der Preis sonst steigen?

Es handelt sich um das 10. Änderungsgesetz zum Regionalisierungsgesetz, das noch nicht verabschiedet wurde. Das Gesetz regelt die Verwendung überschüssiger Mittel aus dem Jahr 2023 und soll stabile Preise in den Jahren 2024 und 2025 sicherstellen. Im September beschloss die Verkehrsministerkonferenz, dass das derzeit 49 Euro teure Deutschlandticket ab 2025 58 Euro pro Monat kosten soll. Die Dauer ist noch unklar.

«Nach monatelangem Hin und Her erwarten die Fahrgäste Verlässlichkeit der politischen Entscheidungen», sagte Hermann der Deutschen Presse-Agentur. «Es wäre fatal, wenn zur Rettung des Tickets der Preis nochmals erhöht werden müsste, nur weil im allgemeinen Streit anhängige Gesetze nicht mehr umgesetzt würden.» Aus dem NRW-Ministerium hieß es dazu: «Im Zweifelsfall müsste eine neue Bundesregierung ein Gesetz mit gleicher Zielsetzung einbringen.» Das gelte auch für die Perspektive des Deutschlandtickets ab 2026. «Eine neue Bundesregierung müsste die hälftige Finanzierung per Gesetz langfristig sichern.»

Zukunft offen

Derzeit beteiligen sich der Bund und die Länder jährlich mit jeweils etwa 1,5 Milliarden Euro am Deutschlandticket. Es gibt noch keine konkreten Zusagen des Bundes für das Jahr 2026 und die folgenden Jahre.

Lies sagte der dpa: «Das D-Ticket hat dazu beigetragen, die Mobilität der Menschen zu revolutionieren.» Dank verständlicher Bedingungen und des Preises seien Millionen Menschen davon begeistert. «Es muss jetzt darum gehen, das D-Ticket nicht nur zu retten, sondern langfristig weiterzuentwickeln. Wir in Niedersachsen waren von Anfang an Verfechter dieses Angebots. Wir stehen unvermindert weiter zu unseren Zusagen.»

Hermann sieht im Verbleib von Volker Wissing als Bundesverkehrsminister, der dafür aus der FDP ausgetreten ist, eine Chance zur Umsetzung von Verkehrsthemen, die im Bund noch vor Neuwahlen unbedingt geregelt werden müssen. Er zollte Wissing Respekt für dessen Bereitschaft, trotz der Regierungskrise an den drängenden Problemen der Verkehrspolitik auch im Übergang für Lösungen zu kämpfen. «Es erfordert Mut, sich so eindeutig für die Sache zu entscheiden und gegen die eigene Partei. Das verdient Anerkennung.»

dpa