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Griechenland: Landesweiter Streik legt das öffentliche Leben lahm

Proteste gegen Wirtschaftspolitik und Forderungen nach höheren Löhnen und Sozialleistungen. Autonome Szene bleibt überraschend ruhig.

Viele Menschen in Griechenland legen für 24 Stunden die Arbeit nieder.
Foto: Yorgos Karahalis/dpa

In Griechenland führt ein landesweiter Streik von 24 Stunden zu erheblichen Störungen. Die Dachverbände der griechischen Gewerkschaften haben zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Sie bemängeln die Wirtschaftspolitik der Regierung und fordern Maßnahmen gegen die Inflation, stagnierende Löhne und verbesserte Sozialleistungen.

«Wir kämpfen für ein Leben in Würde» – mit solchen und ähnlichen Transparenten haben die Menschen in Athen und anderen griechischen Großstädten dem Frust über ihre Lebenssituation Luft gemacht. Laut Polizei waren es in der Hauptstadt rund 22.000 Demonstranten, die bis zum Parlament zogen und das Stadtzentrum lahmlegten. 

Stillstand im Land

Im gesamten Land war wenig los: Fähren blieben in den Häfen festgemacht, der öffentliche Nahverkehr stellte seinen Betrieb zu den Stoßzeiten ein und nahm die Arbeit nur wieder auf, um Demonstranten in die Stadtzentren zu bringen.

Schulen und Kindertagesstätten waren geschlossen, genauso wie Ämter, Behörden und Banken. Die staatlichen Krankenhäuser boten nur einen Notfalldienst an.

Kosten explodieren, Löhne nicht

Der Dachverband GSEE kritisiert, dass Lebensmittelpreise und Mieten explodiert sind, während die Löhne und Gehälter stagnieren. Gewerkschaftsvertreter des öffentlichen Dienstes fordern eine sofortige Lohnerhöhung um 10 Prozent sowie die Wiedereinführung des 13. und 14. Monatsgehalts.

Selbstständige weiter im Einsatz

Trotz der Beteiligung von Zehntausenden an Streiks und Demonstrationen im ganzen Land kam das öffentliche Leben nicht vollständig zum Stillstand: Supermärkte, Kioske und Tavernen blieben geöffnet, die meisten Selbstständigen wie Taxifahrer, Kioskbetreiber und Gastwirte führten ihre Arbeit ganz normal fort.

Die Polizei teilte bis zum Nachmittag lediglich mit, dass 18 Personen am Rande der Demonstrationen festgenommen wurden. Anders als in früheren Jahren kam es diesmal auch nicht zu Krawallen. Traditionell nutzt die autonome Szene in Athen Demonstrationen jeglicher Art, um danach mit der Polizei Straßenschlachten auszutragen.

dpa