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Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe sind so gefragt wie nie

Nicht nur bei Pizza nimmt die Nachfrage zu. Der in den vergangenen Jahren entfachte Boom flacht jedoch leicht ab.

Die Menschen in Deutschland
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

In Deutschland wird so viel Tiefkühlkost verzehrt wie nie zuvor. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch stieg 2024 um 600 Gramm auf 50 Kilogramm, wie das Deutsche Tiefkühlinstitut mitteilte. Die Nachfrage sei hoch, sagte Yougov-Konsumforscher Martin Weiß. Dies unterstreiche den andauernden Stellenwert von Tiefkühlprodukten im Alltag der Verbraucher. «Nach wie vor kauft fast jeder Haushalt TK-Produkte.»

Die Tiefkühlindustrie verzeichnet seit 2021 steigende Umsätze. Nach einem Rückgang zu Beginn der Pandemie erzielten die Hersteller – aufgrund der hohen Inflation begünstigt – mehrere Jahre in Folge zweistellige prozentuale Zuwächse und erreichten neue Rekordwerte beim Pro-Kopf-Verbrauch. Im Jahr 2020 lag dieser noch bei knapp 45 Kilo pro Einwohner.

Auch aufgrund des starken Wachstums in letzter Zeit hat sich der Boom im Jahr 2024 zumindest leicht abgeschwächt. Die Hersteller konnten nicht mehr so stark wachsen wie in den vergangenen Jahren. Die Absatzmenge stieg um 2,3 Prozent auf 4,14 Millionen Tonnen. Der Umsatz erhöhte sich nominal um 2,7 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro und war damit nur geringfügig höher als die Steigerung der Nahrungsmittelpreise.

Größere Nachfrage bei Pommes, Fisch und Obst

Etwa die Hälfte des Umsatzes und Absatzes im Jahr 2024 entfiel auf den Außer-Haus-Markt, zu dem Restaurants, Cafés und Gemeinschaftsgastronomie in Kitas oder Altenheimen gehören.

Der Rest wird in Supermärkten, Discountern und Heimdiensten wie Bofrost verkauft, die Tiefkühlkost an Kunden liefern. Die Tiefkühlpizza bleibt das meistverkaufte Produkt der Branche im Lebensmittelhandel. Im Jahr 2024 wurden über 395.000 Tonnen verkauft, was einem Anstieg von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Auch in anderen Warengruppen stieg die Nachfrage, z.B. bei Pommes Frites oder anderen Kartoffelprodukten, Fisch, Obst sowie Brot und Brötchen. Gemüse, Kuchen und Torten sowie rohes Fleisch wurden seltener gekauft. Nur bei Geflügel griffen Kunden häufiger zu. Speiseeis ist in den Zahlen des Verbandes nicht enthalten.

Tiefkühlkost seit 70 Jahren in Deutschland erhältlich

«Viele Menschen sind in ihrem Alltag stark belastet und wünschen sich leicht und unkompliziert zuzubereitende Mahlzeiten, die sie in ihrem beschäftigten, mobilen Alltag mit vollem Terminkalender unterstützen», sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts, Sabine Eichner. Gerade wenn Kinder im Haushalt lebten, fehle oft Zeit und Kraft, jeden Tag aufwendig frische Mahlzeiten herzustellen. 

Laut dem Verband gibt es in Deutschland seit 70 Jahren Tiefkühlkost. Auf der Lebensmittelmesse Anuga in Köln wurden 1955 erstmals tiefgekühlte Produkte von Herstellern präsentiert. Zu den ersten Artikeln gehörten gefrorener Spinat und Tiefkühl-Gemüse.

dpa