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Lebkuchen-Hersteller im Backstress – bald startet Verkauf

Noch steht Eis bei vielen Menschen hoch im Kurs. Doch das Weihnachtsgebäck steht schon in den Startlöchern. Wieso kommt es weit vor Beginn der Adventszeit in den Handel?

Schon bald kommen die ersten Lebkuchen, Stollen und Zimtsterne in den Handel.
Foto: Daniel Karmann/dpa

Die Produktion von Lebkuchen und anderen Weihnachtsspezialitäten läuft mehr als drei Monate vor Beginn der Adventszeit auf Hochtouren. Bei Lebkuchen Schmidt in Nürnberg wird derzeit an sechs Tagen die Woche rund um die Uhr gearbeitet. Auch in den Werken der Aachener Lambertz-Gruppe herrscht von Juni bis August Hochbetrieb. Schon bald werden die ersten Lebkuchen, Stollen und Zimtsterne in den Handel kommen – und viele Menschen werden sich jedes Jahr erneut über den frühen Verkaufsstart wundern.

Laut dem Statistischen Bundesamt haben 75 deutsche Hersteller im vergangenen Jahr etwa 81.000 Tonnen Lebkuchen, Honigkuchen und ähnliche Gebäcke produziert, während es 2023 noch 86.800 Tonnen waren. Etwa ein Viertel dieser Weihnachtsspezialitäten wird laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie exportiert.

Hauptumsatz am Ende des Jahres

Osteuropa spielt eine wichtige Rolle, da dort das ganze Jahr über Lebkuchen gegessen wird, erklärt Hermann Bühlbecker, Inhaber von Lambertz. Der Hauptabsatzmarkt bleibt jedoch weiterhin Deutschland und die europäischen Nachbarländer, wo Lebkuchen, Stollen, Printen & Co. hauptsächlich im November und Dezember gekauft werden. Auch Lebkuchen Schmidt gibt an, dass der Hauptumsatz in den letzten drei Monaten des Jahres erzielt wird.

Warum sind Lebkuchen, Spekulatius und Zimtsterne schon ab Ende August oft in den Supermarktregalen zu finden? Laut dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels ist das seit Jahren üblich – weil die Nachfrage vorhanden ist, wie Geschäftsführer Philipp Hennerkes sagt. Mit dem Ende der Urlaubszeit steigt die Vorfreude auf die ruhigere Winterzeit. Erfahrungen zeigen, dass im September und Oktober ähnlich viel verkauft wird wie im November und Dezember.

Schlechtes Wetter macht Appetit auf Weihnachten

Laut dem Konsumentenforscher Carsten Leo Demming von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn hängt es stark vom Wetter ab, ob Verbraucherinnen und Verbraucher bereits viele Wochen vor Weihnachten großen Appetit auf die traditionellen Leckereien haben: „Weihnachtsgebäck verkaufe sich besser bei grauem Himmel“, sagt er.

Bei Neuheiten und Trends sind die Deutschen bei Weihnachtsspezialitäten allerdings wenig experimentierfreudig. Diese erwarteten klassische, traditionelle Produkte, sagt Bühlbecker. «Erhebliche Modifikationen an der Produkt-Charakteristik und gar an den Rezepturen werden deshalb nicht akzeptiert.»

Vorsichtig bei neuen Trends

Generell gebe es eine größere Nachfrage nach Bio und nach veganen Produkten, hat Lebkuchen Schmidt-Betriebsleiter Dirk Kuen festgestellt. Beim klassischen Nürnberger Lebkuchen sei man bei neuen Trends aber vorsichtig. «Die Entwicklung eines neuen Lebkuchens kann schon einmal bis zu zwei Jahren dauern.» Und manche Kreationen lehnt der Fachmann von vorneherein ab: Extreme Geschmacksrichtungen wie Chili oder die gehypte Dubai-Schokolade. «Das würde nicht zu unserem Lebkuchen passen», sagt er.

dpa