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Ende einer Ära: Ford-Werk in Saarlouis schließt nach 55 Jahren

Emotionaler Abschied: Letztes Auto soll bereits am 21. November gebaut werden. 1000 Mitarbeiter bleiben für Komponenten und Ersatzteile.

In rund einem Monat wird bei Ford in Saarlouis das letzte Auto produziert. (Archivbild)
Foto: Oliver Dietze/dpa

Das Ende einer Ära ist gekommen: Nach 55 Jahren wird die Autoproduktion bei Ford in Saarlouis eingestellt. Offiziell ist der 30. November der letzte Tag. Allerdings sollen aufgrund von Restarbeiten bereits am 21. November das letzte Auto gebaut werden, so der Betriebsratsvorsitzende von Ford in Saarlouis, Markus Thal.

«Das ist ein emotionaler historischer Schnitt»: Für die Menschen, die bei Ford arbeiteten und gearbeitet haben, aber auch für eine ganze Region, meinte Thal. Derzeit werden am Tag noch rund 350 Autos vom Typ Focus gefertigt. Aktuell sind laut Thal noch 2.700 Menschen im Saarlouiser Werk beschäftigt. Für 1.000 Mitarbeiter geht es danach im Werk weiter: Sie werden Komponenten und Ersatzteile für Ford in Europa bauen.

Was hat Ford in Saarlouis produziert?

Seit Januar 1970 wurden im Werk Saarlouis des US-Autobauers mehr als 15,6 Millionen Fahrzeuge produziert, wie ein Sprecher von Ford in Köln mitteilte.

„Zu diesen Modellen gehörten:“

  • Escort
  • Capri
  • Fiesta
  • Focus
  • Kuga
  • C-Max

Die Ford Escort und der Ford Focus waren die erfolgreichsten Modelle, die in Saarlouis produziert wurden.

Im Zeitraum von 2013 bis 2018 wurde im Werk des Saarlandes auch das erste Elektroauto von Ford in Europa in Serie produziert, sagte der Sprecher. Es handelte sich um den Focus Electric – jedoch nur in geringen Stückzahlen.

Warum stellt Ford die Autofertigung im Saarland ein?

Im Juni 2022 hat die Ford-Geschäftsführung beschlossen, die Produktion des Modells Focus im Saarland zu beenden und dem Werk in Valencia den Vorzug für den Bau einer Elektroauto-Plattform zu geben. Diese Entscheidung traf die damals noch 4.600 Beschäftigten hart. Eine nachfolgende Investorensuche zur Übernahme und zum Erhalt des Ford-Werks war letztendlich erfolglos.

Seit Februar 2024 haben die Beschäftigten im Ford-Werk einen Sozialtarifvertrag, der die Weiterbeschäftigung von 1.000 Mitarbeitern bis Ende 2032 vorsieht. Es wurden auch hohe Abfindungen und Prämien, die Gründung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme vereinbart. Das Produktionsende wurde zudem von Ende Mai auf Ende November 2025 verschoben.

Wie geht es am Standort Saarlouis weiter?

Etwa 1.400 Mitarbeiter werden am 1. Dezember in eine Transfergesellschaft wechseln. Bei den 1.000 verbleibenden Mitarbeitern im Werk läuft derzeit ein freiwilliges Programm, bei dem bis zu 250 Personen ausscheiden könnten, erklärte der Betriebsratsvorsitzende. Dies wäre frühestens ab Ende Januar 2026 möglich.

Vetter plant, sich auf dem Ford-Gelände anzusiedeln. Gemäß einer Ankündigung vom Juni 2024 beabsichtigt das Unternehmen in den nächsten Jahren ein Werk für 2.000 Mitarbeiter zu einem Preis von mehreren hundert Millionen Euro zu errichten. Dafür sollen 50 Hektar der bisher ungenutzten Ford-Flächen sowie der Standort der Endmontage nach dem Ende der Ford-Produktion genutzt werden.

dpa