Der elektrische Senkrechtstarter Lilium galt lange Zeit als Vorzeigeprojekt für die deutsche Start-Up-Szene. Doch das Flugtaxi hob nie ab. Jetzt gehören die Patente einem US-Wettbewerber
Lilium-Patente an US-Konkurrenz verkauft
Die Patente des ehemals mit großen Ambitionen gestarteten Flugtaxi-Projekts Lilium wurden aus der Insolvenzmasse an die US-Konkurrenz verkauft. Dies wurde vom Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt in München bekannt gegeben. Der Käufer des Patentportfolios mit über 300 Patenten ist das Unternehmen Archer Aviation Inc., ein Hersteller von Senkrechtstartern aus dem US-Bundesstaat Kalifornien.
Die Gläubigerausschüsse der Lilium GmbH und der Lilium Aerospace GmbH hätten zum Verkauf zuvor zugestimmt. Archer bezahle einen «niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag», heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters. Archer selbst teilte auf seiner Webseite einen Kaufpreis in Höhe von 18 Millionen Euro mit.
Viel Geld verbrannt
Das Flugtaxi-Start-up Lilium wurde im Jahr 2015 gegründet und investierte viel Geld in die Entwicklung von senkrecht startenden Elektroflugzeugen. Insgesamt stellten Investoren rund 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurde klar, dass das Unternehmen in Deutschland keine Zukunft haben wird. Auch staatliche Zuschüsse blieben aus.
Archer fliegt bereits
Nach dem Erwerb von rund 1.000 Einzelpatenten ist Archer in der Entwicklung deutlich weiter als Lilium. Im Gegensatz zu den Bayern haben die von den Amerikanern entwickelten Flugzeuge bereits Testflüge unternommen, teilweise auch bemannte, wie Videos auf der Website zeigen. Erste Einsätze außerhalb der Testflüge sind demnach im arabischen Raum sowie in großen Städten Indiens und Koreas geplant. Eine Genehmigung der US-Luftfahrtbehörde FAA steht kurz bevor.
«Nach langen Verhandlungen in einem komplexen Transaktionsprozess hat sich Archer im Bieterwettbewerb durchgesetzt», sagte Willrodt. In den kommenden Monaten werde er Verwalter weitere Vermögenswerte von Lilium veräußern.