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Lkw-Lobby fürchtet Milliardenstrafen wegen EU-Klimazielen

Klimavorgaben für Fahrzeughersteller halten die Politik in Brüssel in Atem. Nachdem die Autoindustrie jüngst Erleichterungen bekommen hat, wollen sich nun weitere Hersteller Gehör verschaffen.

Bislang werden die meisten Lkw mit Diesel betrieben. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/dpa

Angesichts eines langsamen Wachstums von klimafreundlichen Lastwagen im Straßenverkehr warnt der Lobbyverband Acea vor hohen Strafen für Hersteller. Demnach könnten Zahlungen in Milliardenhöhe fällig werden, sagten Verbandsvertreter bei einem Pressegespräch in Brüssel. Die Gesetzgeber müssten mehr tun, um die Nachfrage nach umweltfreundlichen Nutzfahrzeugen zu steigern.

Gemäß der Industrie werden immer noch über 90 Prozent aller neu zugelassenen Lkw mit Diesel betrieben. Im 1. Quartal 2025 können 3,5 Prozent der zugelassenen Lkw elektrisch geladen werden, was bedeutet, dass sie entweder mit Batterie fahren oder Plug-in-Hybride sind. Bei Bussen sieht es besser aus: Laut Acea sind dort aufgrund eines recht hohen Anteils an klimafreundlichen Bussen in Städten noch knapp 65 Prozent Dieselfahrzeuge.

Hoffnung auf die neue Bundesregierung

Der Chef des Herstellers Scania und Vorsitzende des Acea-Ausschusses für Nutzfahrzeuge, Christian Levin, forderte die Politik auf, den Transport mit klimaschädlichen Energieträgern wie Diesel deutlich zu verteuern. Zudem benötige es eine vernünftige Ladeinfrastruktur für elektrische Lkw. Es gehe nicht darum, Klimaziele infrage zu stellen. «Wir sind hier, um darüber zu sprechen, wie wir diese Reise möglich machen können», so der Unternehmer.

«Ich sehe wirklich gute Anzeichen dafür, dass Deutschland wieder der Motor des industriellen Europas werden will», sagte Levin mit Blick auf die neue Bundesregierung. Aus logistischer Sicht laufe im Grunde jeder Transport durch Deutschland. Daher sei es sehr wichtig, dass Deutschland emissionsfreie oder emissionsarme Fahrzeuge unterstütze. 

Nutzfahrzeuge sollen in der EU weniger CO2 ausstoßen

In der Vergangenheit gab es große Debatten um CO2-Vorgaben für Autohersteller, aber auch Lkw-Bauer müssen sich an ähnliche Regeln halten. Die CO2-Emissionen von neuen Reisebussen und neuen Lkw sollen nach geltender Gesetzgebung bis 2030 um 45 Prozent reduziert werden, bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent – im Vergleich zu 2019.

Die Politik der Autoindustrie ist bereits aufgrund des starken Drucks aus der Wirtschaft entgegengekommen. Die Pkw-Hersteller haben mehr Zeit erhalten, um sich an EU-Klimavorgaben zu halten.

dpa