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Lürssen-Militärwerften – IG Metall will bei Verkauf mitreden

Die Lürssen-Militärwerften könnten von Rheinmetall übernommen werden. Die Arbeitnehmervertreter sind in den Verhandlungen bislang außen vor. Sie pochen auf Mitsprache.

Bezirksleiter Friedrich, hier neben Lürssen-Managerin Lena Ströbele, will Sicherheit für die Beschäftigten der NVL-Werften. (Archivbild)
Foto: Georg Wendt/dpa

Vor einer möglichen Übernahme der Lürssen-Militärwerften fordert die zuständige Gewerkschaft die Verhandler auf, Tarifverträge beizubehalten. «Ohne Standort- und Beschäftigungssicherung sowie gute Tarifverträge wird kein neues Modell funktionieren», sagte der Leiter der Industriegewerkschaft Metall Küste, Daniel Friedrich, der Deutschen Presse-Agentur. 

Laut Friedrich gibt es in der Lürssen-Militärsparte, kurz NVL, verschiedene Tarifmodelle: Einige Standorte unterliegen dem Metall-Flächentarifvertrag, andere wie Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) einem schlechteren Haustarifvertrag. Die Gewerkschaft strebt an, dass zukünftig einheitlich der Flächentarifvertrag gilt.

Als möglicher Käufer von NVL wird der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall gehandelt. «Tarifbindung ist bei Rheinmetall nicht selbstverständlich», sagte Friedrich. Das habe die Gewerkschaft etwa während zurückliegender Tarifauseinandersetzungen in Bremen erlebt, wo Rheinmetall in Nähe zu Lürssen tätig ist. Da Rheinmetall von Staatsaufträgen profitiere, sei Tarifbindung aber angebracht. 

Gespräche ohne Arbeitnehmervertreter

Mehrere Medien berichteten Ende August, dass Rheinmetall die Militärsparte der Bremer Werftengruppe Lürssen übernehmen möchte. Auf Anfrage haben die Unternehmen dies jedoch nicht bestätigt. Ein internes Schreiben deutet jedoch darauf hin, dass Konsolidierungsgespräche bei NVL im Gange sind.

NVL besitzt vier Werften in Norddeutschland, einschließlich Blohm+Voss im Hamburger Hafen, sowie Standorte in Bulgarien, Kroatien, Ägypten und Brunei, wie auf der Website angegeben.

Die IG Metall war Friedrich zufolge bislang nicht in die Gespräche eingebunden. «Wir haben viele Fragen, gerade zur Zukunft der Standorte und dem industriepolitischen Konzept», sagte er. 

Friedrich befürwortet «nationalen Champion» 

Friedrich wirbt seit einer Weile für eine Konsolidierung im deutschen Marinegeschäft. Ein Zusammenschluss von etwa NVL und Thyssenkrupps Marinesparte TKMS (Kiel) zu einem «nationalen Champion» kann seiner Ansicht nach den heimischen Wirtschaftsstandort stärken. Dass die Bundesregierung sich nicht stärker einbringt, kann er nach eigener Aussage nicht nachvollziehen. Etwa das Bundesverteidigungsministerium sei gefordert.

dpa