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Luftfahrt-Lobby will längere Fristen für Entschädigungen

In der EU wird eine Reform der Fluggastrechte diskutiert. Bei Flugverspätungen würden Passagiere seltener Entschädigungen erhalten. Die deutsche Luftverkehrs-Lobby argumentiert dafür.

Bislang müssen Airlines ihre Passagiere ab drei Stunden Verspätung finanziell entschädigen.
Foto: Andreas Arnold/dpa

Die deutsche Luftverkehrslobby BDL möchte in der Debatte über die Rechte europäischer Fluggäste längere Fristen für Entschädigungszahlungen durchsetzen. Der Verband fordert, dass Passagiere erst nach fünf Stunden anstatt bisher drei Stunden Anspruch auf Zahlungen haben sollten, und unterstützt damit einen Vorschlag der EU-Kommission.

Innerhalb dieser verlängerten Frist würde es den Fluggesellschaften viel häufiger möglich sein, ein Ersatzflugzeug zu stellen und die Gäste an ihr Ziel zu bringen, argumentiert BDL-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Es käme zu weniger Ausfällen. Er sagt: «Die Leute wollen nicht 250 Euro in die Hand gedrückt bekommen, sondern sie wollen möglichst noch am selben Tag nach Hause kommen.»

Unter den aktuellen Bedingungen verzichteten Airlines angesichts der zusätzlichen Strafzahlungen häufig darauf, ein Ersatzflugzeug samt Crew anzumieten und zu schicken. Stattdessen würden die Gäste dann auf spätere Flüge umgebucht, sagt Lang. «Die Passagiere müssen dann möglicherweise ein oder sogar zwei Tage auf ihren Rückflug warten.»

80 Prozent weniger Entschädigungen

Verbraucherschützer und Fluggastportale haben in den letzten Wochen deutlich gegen die geplante Verlängerung der Fristen protestiert. Etwa 80 Prozent der betroffenen Passagiere würden laut ihrer Einschätzung keine Entschädigung mehr erhalten.

Auch Stefanie Hubig (SPD), die neue Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz, hat sich gegen längere Entschädigungsfristen ausgesprochen. Die EU-Verkehrsminister werden am kommenden Donnerstag die Fluggastverordnung diskutieren. Eventuelle Änderungen bedürfen außerdem der Zustimmung des EU-Parlaments.

dpa