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Lufthansa tauft Hoffnungsträgerin mit Problemen

Jahrelang hat die Lufthansa auf neue Boeing-Langstreckenjets mit eigener Kabinen-Ausstattung gewartet. Doch auch zur Taufe des ersten Flugzeugs sind nicht alle Probleme gelöst.

Die Boeing 787 ist Lufthansas Hoffnungsträger für das Drehkreuz Frankfurt. (Symbolbild)
Foto: Hannes P. Albert/dpa

Noch geht sie mit gesperrten Sitzreihen an den Start, doch die Boeing 787 mit dem Taufnamen «Frankfurt am Main» ist Hoffnungsträgerin für die Lufthansa. Als erstes Flugzeug des US-Herstellers ist sie mit der eigens für Lufthansa entworfenen «Allegris»-Kabine ausgestattet, die Passagieren mehr Komfort und der Airline mehr Gewinn bringen soll. 

Die Zulassung der US-Flugaufsicht FAA für die eigens entworfenen Sitze in der Business-Class fehlt weiterhin für die feierliche Taufe des 200 Millionen Euro teuren Dreamliners. Die teuren Möbel außerhalb der ersten Reihe bleiben vorerst auf den Flügen gesperrt. Es muss schnell eine Änderung herbeigeführt werden, da die Interkontinental-Flüge ohne die teuren Business-Tickets nicht profitabel sind.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr bezeichnet das Flugzeug trotz der Einschränkung als «Meilenstein auf dem Weg unserer Flottenmodernisierung». Es stünde für «Milliardeninvestitionen in das Premiumerlebnis am Standort Frankfurt». Bis 2030 plant die Gruppe rund 100 neue Langstreckenflugzeuge in Dienst zu stellen, von denen etwa die Hälfte am Drehkreuz Frankfurt stationiert wird.

Kranich-Airline in Schwierigkeiten

Die Lieferschwierigkeiten des US-Produzenten – auch die wesentlich größere Boeing 777-X lässt auf sich warten – gehören zu den Hauptgründen für die wirtschaftliche Misere der Haupt-Airline im Lufthansa-Konzern, die zuletzt Verluste eingeflogen hat. Nach den Worten Spohrs wird sie auch im laufenden Jahr «mehr oder weniger» nichts verdienen. 

Insgesamt haben die Deutschen 41 Dreamliner bestellt. Bis jetzt sind erst sieben im Einsatz – darunter eine Vorablieferung von sechs Flugzeugen mit Standard-Kabine, die eine chinesische Fluggesellschaft in der Corona-Krise nicht übernehmen konnte.

Laut Vorstandspräsentation benötigen die neuen Flugzeuge bis zu 26 Prozent weniger Kerosin als ihre Vorgänger, was zu einer entsprechend geringeren CO2-Emission führt. Zudem könnten die Flugzeuge mit den neuen Sitzen zu höheren Erträgen vermarktet werden. Dies wurde am zweiten Drehkreuz in München beobachtet, wo die Allegris-Sitze in Airbus-Jets der Lufthansa seit Mai 2024 angeboten werden.

Hessen will Luftverkehr entlasten

Bei der Taufe des Flugzeugs mit standortgerechtem Apfelwein hat der Ministerpräsident von Hessen, Boris Rhein (CDU), dem Unternehmen weitere Unterstützung im Kampf gegen hohe Standortkosten zugesichert. «Ein internationales Drehkreuz wie Deutschland kann sich staatlich verordnete Wettbewerbsnachteile nicht länger leisten», sagt der Regierungschef. Die Bundesregierung müsse jetzt dringend das im Koalitionsvertrag versprochene Entlastungspaket auf den Weg bringen. «Dazu gehören eine deutlich niedrigere Luftverkehrssteuer, niedrigere Gebühren für Luftsicherheit und Flugsicherung und weniger regulatorische Vorgaben zum Klimaschutz.»

Die Boeing 787 mit der Kennung D-ABPF ist schon das siebte Flugzeug der Lufthansa, das seit 1960 den Namen des größten deutschen Drehkreuzes Frankfurt trägt.

dpa