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Deutschlands Maschinenbauer vor Produktionsminus von fünf Prozent

Die exportorientierte Branche leidet unter Nachfrageflaute und Unterauslastung. Reformen und Handelslösungen sind dringend nötig.

Rückschlag im September: Deutliches Auftragsminus für die Maschinenbaufirmen in Deutschland. (Archivbild)
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Deutschlands Maschinenbauer steuern nach einem äußerst schwachen September unvermindert auf ein Produktionsminus von fünf Prozent im laufenden Jahr zu. Die exportorientierte Branche leide weiterhin unter einer spürbaren Nachfrageflaute und Unterauslastung, ordnete der Chefvolkswirt des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Johannes Gernandt, die Auftragszahlen bis zum Ende des dritten Quartals ein.

Im September waren die Auftragseingänge der Unternehmen nach Angaben des Verbandes bereinigt um Preissteigerungen (real) um 19 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Dies war teilweise darauf zurückzuführen, dass im Vorjahr Bestellungen für Großanlagen zu einem Anstieg geführt hatten, was sich nicht wiederholte.

Dennoch werde sich die schwierige Situation für den Maschinen- und Anlagenbau «grundsätzlich erst auflösen, wenn die vielen Krisen im globalen Handel etwa rund um die US-Strafzölle gelöst werden und in Deutschland und Europa Reformen durchgeführt werden, die die Unternehmen wirklich entlasten», sagt Gernandt.

Bisherige Jahresbilanz negativ 

Im September gingen im Inland 5 Prozent weniger neue Bestellungen ein als im Vorjahr, während die Bestellungen aus dem Ausland um 24 Prozent zurückgingen. Im gesamten dritten Quartal blieb der Auftragseingang um 6 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Dadurch ist die Bilanz für die ersten neun Monate des laufenden Jahres nun ebenfalls mit einem realen Minus von 1 Prozent negativ.

Personalabbau setzt sich fort

Die Konjunkturflaute und Handelshürden könnten ebenfalls Arbeitsplätze kosten: Laut einer im Oktober veröffentlichten Umfrage des VDMA gaben mehr als die Hälfte der 877 befragten Unternehmen (55 Prozent) an, dass sie erwarten, ihre Stammbelegschaft in den nächsten sechs Monaten stabil halten zu können. Allerdings sieht sich mehr als jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) gezwungen, Personal abzubauen.

Bis zum 30. Juni dieses Jahres waren insgesamt etwa 1,01 Millionen Menschen in Branchenunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten tätig, wie der VDMA im August unter Berufung auf die amtliche Statistik bekannt gab. Nach aktuellen Schätzungen des Verbandes waren Ende 2024 im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland mehr als 1,2 Millionen Menschen beschäftigt, einschließlich kleinerer Betriebe.

dpa