Der Streaming-Riese Netflix hat das höchste Gebot für Warner Brothers eingereicht und verhandelt nun exklusiv mit dem Hollywood-Urgestein.
Netflix führt im Bieter-Wettstreit um Warner Brothers

Der Streaming-Riese Netflix liegt Medienberichten zufolge vorn im Bieter-Wettstreit um das Hollywood-Urgestein Warner Brothers. Netflix habe das höchste Gebot eingereicht, berichtete der Nachrichtensender CNN, der selbst zum Medienkonzern Warner Bros. Discovery gehört. Warner verhandele nun exklusiv mit Netflix, schrieben der Finanzdienst Bloomberg und das «Wall Street Journal» unter Berufung auf informierte Personen.
Warner Bros. Discovery hatte sich im Oktober offiziell zum Verkauf angeboten, nachdem mehrere Übernahmeangebote eingegangen waren. Neben den Hollywood-Studios und dem Streaming-Dienst HBO Max gehören auch mehrere Fernsehsender zum Konzern. Laut Berichten interessiert sich Netflix nur für das Produktions- und Streaming-Geschäft. Warner plante jedoch ursprünglich, die Sender in eine eigenständige Firma abzuspalten. Die Unternehmen haben sich vorerst nicht zu den Berichten geäußert.
Netflix vs. Paramount
Als stärkster Konkurrent von Netflix im Bieter-Wettstreit gilt Paramount. Der alte Hollywood-Rivale von Warner wurde erst kürzlich selbst vom milliardenschweren Filmproduzenten David Ellison und seiner Familie übernommen. Ellison strebt nun mit der Übernahme von Warner einen schnellen Größenzuwachs an.
Netflix würde sich mit dem Zukauf unter anderem Batman und Superman sowie zahlreiche HBO-Serien von «Game of Thrones» bis «Die Sopranos» ins Haus holen. Zugleich wäre der Dienst dann doch auch im Kino-Geschäft aktiv – bisher lehnte Netflix es stets ab, seine Filme groß in Kinos zu bringen und konzentrierte sich lieber aufs Streaming.
Ist Netflix zu groß?
Laut CNN entspricht das Angebot von Netflix einem Preis von 28 Dollar pro Aktie für das Studio- und Streaming-Geschäft. Paramount liegt bei etwa 27 Dollar, plant jedoch im Gegensatz zu Netflix den gesamten Konzern samt der TV-Sender zu erwerben. Die Aktie von Warner Bros. Discovery schloss am Donnerstag bei rund 24,50 Dollar. Netflix plant außerdem, Warner eine Vertragsstrafe von fünf Milliarden Dollar zu zahlen, falls der Deal am Widerstand der Wettbewerbshüter scheitern sollte.
Die Gedanken dazu sind durchaus berechtigt: Netflix ist unbestritten der Marktführer im Bereich des Streamings. Im vergangenen Jahr schloss der Dienst mit über 300 Millionen zahlenden Kunden weltweit ab, danach wurden keine weiteren Zahlen genannt. HBO Max hatte zuletzt 128 Millionen Abonnenten.
Kontrolle über CNN
Die Übernahmeschlacht hat auch eine politische Dimension. Paramount wurde hauptsächlich mit dem Geld des Vaters von David Ellison gekauft – des Software-Unternehmers Larry Ellison, der als Unterstützer von US-Präsident Donald Trump bekannt ist. Nach der Übernahme gab es Änderungen in der Nachrichtenredaktion des Paramount-Senders CBS. In den USA wurde in den vergangenen Wochen immer wieder die Frage aufgeworfen, ob der Nachrichtensender CNN, der oft kritisch über die Trump-Regierung berichtet, im Besitz der Ellison-Familie einen anderen Ton einschlagen würde.








