Es klingelt, eine Hotline ist dran. Der Anruf kommt ungelegen, doch sofort auflegen will man nicht. Das Werbe-Blabla dauert schier endlos. Der Anruf ist ärgerlich – und häufig auch illegal.
Mehr Beschwerden über unerlaubte Telefonwerbung
Ob es sich um ein Gewinnspiel handelt oder um einen besonders günstigen Stromtarif: Unerlaubte Telefonwerbung hat im Jahr 2024 zu einer deutlich höheren Anzahl von Beschwerden geführt. Im vergangenen Jahr gingen in Bezug darauf 37.561 kritische Wortmeldungen ein, was acht Prozent mehr sind als 2023, wie die Bundesnetzagentur auf Anfrage mitteilte. Zuvor war die Anzahl der Beschwerden jedoch deutlich höher, im Jahr 2022 lag sie bei 64.704.
«Leider sehen wir nach zuletzt sinkenden Beschwerdezahlen wieder einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr», erläuterte Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller. «Wir werden daher auch im neuen Jahr mit allem Nachdruck gegen Unternehmen vorgehen, die Verbraucherinnen und Verbraucher am Telefon belästigen.»
Die Anzahl der Beschwerden über lästige Gewinnspiel-Werbung hat zugenommen, schon in jedem fünften kritischen Kommentar werden solche Ärgernisse erwähnt. Ein Jahr zuvor war dies nur in jeder sechsten Beschwerde der Fall. Ebenso wurden häufig Bauprodukte im Zusammenhang mit Photovoltaik diskutiert.
Rund 1,4 Millionen Euro Bußgelder verhängt
Werbeanrufe dürfen nur getätigt werden, wenn die Angerufenen vorher eingewilligt haben. Die Werbe-Einwilligung kann später widerrufen werden – klingelt danach trotzdem das Telefon, ist auch das ein Rechtsverstoß. Eine Beschwerde ist unter www.bundesnetzagentur.de/telefonwerbung-beschwerde möglich. Die Bonner Aufsichtsbehörde ging gegen die halbseidenen Werbetreibenden vor und verhängte Bußgelder über insgesamt 1,37 Millionen Euro, im Jahr 2023 waren es 1,44 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr leitete die Bundesnetzagentur ein Verfahren gegen ein Unternehmen ein, das Werbeanrufe unter dem Vorwand einer Gesundheitsumfrage durchführte. Die Anrufer gaben vor, Vertreter eines Apothekenverbandes zu sein, was nicht der Wahrheit entsprach. Im Verlauf des Gesprächs wurden die Angerufenen – oft ältere Menschen – dazu gedrängt, teure Nahrungsergänzungsmittel zu erwerben.