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Mehr Kohle trotz Klimakrise: Produktion auf Höchststand

Die Verbrennung von Kohle heizt die Erderwärmung an. Eigentlich wollen sich etliche Länder von dieser Form der Energieerzeugung verabschieden. Doch Zahlen sprechen eine andere Sprache.

Auf der Klimakonferenz in Dubai im vergangenen Jahr haben mehr als 130 Länder sich dem Ziel angeschlossen, die Kohleverstromung auslaufen zu lassen.
Foto: Olivia Zhang/AP/dpa

Trotz des erheblichen Schadens für das Klima nimmt die Kohleverstromung weiter zu, und es gibt nur wenige konkrete Ausstiegspläne. Dies ist das Hauptergebnis einer aktuellen Analyse der Umweltorganisation Urgewald, die zusammen mit anderen Organisationen eine umfangreiche öffentliche Datenbank zur Kohleindustrie – die Global Coal Exit List – führt. Laut dieser Datenbank haben weltweit installierte Kohlekraftwerke heute eine Kapazität von 2.126 Gigawatt – was gut 11 Prozent mehr ist als im Jahr 2015, als sich die internationale Gemeinschaft auf das Pariser Klimaziel zur Begrenzung der Erderwärmung geeinigt hat.

Im vergangenen Jahr allein wurden 30 Gigawatt Kapazität hinzugefügt, was einem Zuwachs entspricht, der größer ist als die gesamte Kohlekraftwerkskapazität von Polen. Ein Großteil der neuen Kraftwerke wird in China gebaut, wo gleichzeitig erneuerbare Energien in großem Maßstab ausgebaut werden.

Kohleproduktion auf neuem Höchststand

«Neun Jahre nach der Unterzeichnung des Pariser Abkommens hat die Produktion von Kraftwerkskohle einen neuen Höchststand erreicht und der weltweite Kohlekraftwerkspark wächst immer noch», sagt Urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking laut Mitteilung.

Bei der Klimakonferenz in Dubai im letzten Jahr haben über 130 Länder zugestimmt, die Kohleverstromung zu beenden. Allerdings zeigt die Auswertung, dass die konkrete Umsetzung dieses Ziels stark hinterherhinkt: Laut Urgewald haben weniger als fünf Prozent der erfassten Kohleunternehmen bisher ein konkretes Ausstiegsdatum angekündigt.

Kohleausstieg für Klimaziele entscheidend

Laut Angaben der Internationalen Energieagentur und den Vereinten Nationen müssen Industriestaaten in den kommenden Jahren aus der Kohle aussteigen, während andere Länder dies bis spätestens 2040 tun müssen, um noch die Möglichkeit zu haben, das Ziel von 1,5 Grad einzuhalten.

Das Pariser Klimaziel besteht darin, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen – und möglichst auf nur 1,5 Grad. Der UN-Klimagipfel 2015 in Paris hat sich auf dieses Ziel geeinigt und es später auf Klimakonferenzen mehrfach bekräftigt. Dadurch sollen die schlimmsten Folgen der Klimakrise vermieden werden – wie beispielsweise häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren, Waldbrände sowie Unwetter und Überschwemmungen.

dpa