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Mehr Transparenz für Verbraucher bei Schufa-Daten

Anhand gewaltiger Datenmengen berechnet die Schufa, für wie kreditwürdig sie einzelne Verbraucher hält. Kritiker halten das Modell für eine «Blackbox». Nun gibt die Schufa weitere Einblicke.

Auskunftei gewährt Zugang zu Daten. (Archivbild)
Foto: Andreas Arnold/dpa

Die Schufa-Berechnungen zur Kreditwürdigkeit sind ein wichtiges Instrument – jetzt ermöglicht die Auskunftei den Verbrauchern einen tieferen Einblick in die gesammelten Daten. Durch die Registrierung bei der App der Schufa-Tochter Bonify können Verbraucher nun sehen, welche Unternehmen in den letzten zwölf Monaten Informationen über sie bei der Schufa angefordert haben und welche Vertragsinformationen die Schufa speichert.

Zu den Informationen gehören beispielsweise Details zu bestehenden Kreditkarten, Girokonten, laufenden Ratenkrediten und Immobilienkrediten, wie die Auskunftei mit Sitz in Wiesbaden erklärt. Wenn den Nutzern Fehler in den Daten auffallen, haben sie die Möglichkeit, diese selbst zu aktualisieren oder korrigieren zu lassen.

«Verbraucherinnen und Verbraucher haben nun neben der postalischen Datenkopie eine weitere kostenfreie Alternative, ihre Daten einzusehen – und zwar kurzfristig auf digitalem Weg so oft sie möchten», warb die Schufa-Vorstandvorsitzende Tanja Birkholz.

Kritik an Bonify

Die Schufa hatte Ende 2022 die Finanzplattform Bonify übernommen – was Kritik hervorrief: Die Auskunftei könnte durch diesen Schritt noch mehr Daten sammeln und dadurch noch stärker werden, warnte beispielsweise die Bürgerbewegung Finanzwende. Die Schufa betonte jedoch: Selbst bei einer Identifikation über das Konto und einer Einwilligung zur Kontoeinsicht durch Bonify habe die Schufa keinen Zugriff auf die Daten, da die Datenräume getrennt seien.

Mächtige Datensammlung

Die 1927 als «Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung» gegründete Schufa verfügt nach eigenen Angaben aktuell über Informationen zu 68 Millionen Menschen in Deutschland. Mithilfe der Daten wird ein sogenannter Basis-Score errechnet. Dieser beschreibt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent eine Wahrscheinlichkeit, mit der ein Verbraucher finanziellen Verpflichtungen nachkommen wird. 

Je höher der Score, umso höher die Kreditwürdigkeit. Wer Rechnungen regelmäßig unpünktlich bezahlt und oft Mahnungen bekommt, wird schlechter eingeschätzt. Wie der Score genau berechnet wird, legt die Schufa nicht detailliert offen. Ihr Argument: «Läge das Berechnungsmodell völlig offen, könnte der Score manipuliert werden und hätte so keinen Wert mehr.»

Seit Mitte 2023 können Verbraucher ihren individuellen Basis-Score über Bonify einsehen. Seit Januar 2024 sind auch Schufa-Negativeinträge einsehbar, falls vorhanden. Ein solcher negativer Eintrag entsteht beispielsweise, wenn Rechnungen trotz mehrfacher Mahnung nicht beglichen wurden.

Die Bonitätsbewertung ist wichtig: Banken, Versandhändler, Energieversorger oder Mobilfunkunternehmen erkundigen sich bei privaten Auskunfteien wie der Schufa nach der Kreditwürdigkeit ihrer Kunden. Neben der Schufa gibt es auch andere Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform und Crif.

dpa