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Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland setzt sich fort

Die Amtsgerichte verzeichneten im August einen Anstieg von 11,6 Prozent, jedoch schwächte sich dieser im Vergleich zum Vormonat ab.

Deutlich mehr Firmen geben auf: Pleitezahlen steigen zweistellig. (Symbolbild)
Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt weiterhin zweistellig. Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes verzeichneten die Amtsgerichte im August 11,6 Prozent mehr neue Insolvenzen als im Vorjahr. Der Anstieg hat sich jedoch abgeschwächt: Im Juli verzeichneten die Statistiker aus Wiesbaden mit 19,2 Prozent den stärksten Anstieg seit Oktober.

Es ist noch unklar, ob alle Fälle von den Insolvenzgerichten bis zur Aufnahme in die offizielle Statistik gebracht werden. Laut Angaben des Bundesamtes erfolgt der Zeitpunkt des Insolvenzantrags oft etwa drei Monate zuvor.

Mehr Insolvenzen im ersten Halbjahr

Die Amtsgerichte meldeten für das erste Halbjahr 2025 nach endgültigen Ergebnissen 12.009 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Dies entsprach einem Anstieg um 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund der geringeren Anzahl großer Unternehmen beliefen sich die Forderungen der Gläubiger auf rund 28,2 Milliarden Euro, was mehr als vier Milliarden Euro weniger waren als im ersten Halbjahr 2024.

Vorübergehende Entspannung?

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das monatlich die Entwicklung der Insolvenzen analysiert, berichtet von einer vorübergehenden Entspannung: Im August ist die Zahl der Firmenpleiten nach sehr hohen Werten im Juli deutlich gesunken. Mit 1.409 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften waren es elf Prozent weniger als im Juli dieses Jahres.

Allerdings liegen die Zahlen weiterhin über denen von August 2024 und um deutliche 51 Prozent höher als in einem durchschnittlichen August vor der Corona-Pandemie. Für den Herbst rechnet das IWH wieder mit einem Anstieg der Insolvenzen, deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt dürften jedoch «moderat bleiben». 

Anstieg der Pleitezahlen im Gesamtjahr erwartet

Verschiedene Auskunfteien prognostizieren für das Gesamtjahr mehr Firmenpleiten als 2024. Im Vorjahr wurde laut offiziellen Zahlen mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit 2015 verzeichnet. Der Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der Corona-Pandemie ausgelaufen war. Zudem haben hohe Energiepreise, Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen belastet.

dpa