Mehr als 6.000 Maschinen betroffen, Rückkehr auf ältere Software-Version, einige Bordcomputer müssen ausgetauscht werden.
Software-Probleme bei Airbus A320 Flugzeugen weltweit behoben

Fluggesellschaften auf der ganzen Welt hatten am Wochenende mit Software-Problemen an Flugzeugen vom Typ Airbus A320 zu kämpfen. Laut Hersteller waren mehr als 6.000 Maschinen betroffen, was mehr als die Hälfte der aktiven Flotte des weltweit meistverkauften Passagierflugzeugs entspricht. Die meisten Flugzeuge sind bereits wieder in Betrieb: Die meisten Jets konnten durch ein Downgrade auf eine ältere Software-Version wieder flugtauglich gemacht werden, während bei weniger als 100 Maschinen wahrscheinlich die Bordcomputer ausgetauscht werden müssen.
Zahlreiche Flugausfälle
Die Flugbeschränkungen in Europa blieben am Wochenende überschaubar. Lufthansa, Easyjet und andere Fluggesellschaften meldeten schnelle Umrüstungen und geringe Auswirkungen auf den Betrieb. Air France und die japanische ANA haben jedoch zahlreiche Flüge abgesagt. In den USA war der starke Reiseverkehr am Thanksgiving-Tag beeinträchtigt.
Airbus-Chef entschuldigt sich
Airbus-Vorstandschef Guillaume Faury entschuldigte sich in den sozialen Medien bei Passagieren und Airline-Kunden für logistische Herausforderungen und Verspätungen. Die Teams arbeiteten unermüdlich daran, die Flugzeuge wieder startklar zu machen.
Einige Airlines nahmen schon ab Freitagabend die Software-Umstellung vor, mit der sich das Problem schnell beheben ließ. Viele Flugreisende, die auf eine A320-Maschine gebucht waren, bekamen von der kurzfristigen Aktion also kaum etwas mit. Am Montag teilte Airbus mit, dass bei «weniger als 100» Flugzeugen die Rechner ausgetauscht werden müssten, weil sie nicht mit der vorherigen Software-Version funktionierten. Daran arbeite man gemeinsam mit den Kunden-Airlines.
Verkaufsschlager A320
Mit großer Wahrscheinlichkeit hat jeder, der oft auf Kurz- oder Mittelstreckenflügen unterwegs ist, bereits in einem Flugzeug der Airbus A320-Familie gesessen. Diese Flugzeugreihe, bestehend aus den Modellen A318 bis A321, ist mit über 12.000 ausgelieferten Maschinen die meistverkaufte weltweit. Insbesondere mit der neuen Version A320neo hat Airbus den US-Konzern Boeing mit seiner 737-Reihe als Marktführer bei Kurz- und Mittelstreckenjets abgelöst. Diese beiden Unternehmen dominieren den globalen Markt für größere Passagierflugzeuge.
Rückkehr auf sichere Software-Version
In einer Notfall-Anweisung wurde den Airlines von der europäischen Luftfahrtbehörde EASA am Freitagabend empfohlen, auf die vorherige sichere Software-Version zurückzukehren. Laut der Anweisung war ein fehlerhaftes Update der doppelt eingebauten ELAC-Bordcomputer des französischen Herstellers Thales für die Sicherheitsprobleme verantwortlich.
Airbus und EASA haben auf einen Vorfall reagiert, der sich am 30. Oktober bei einem Flug der US-Gesellschaft Jetblue ereignet hat. Die A320 musste in Florida notlanden, nachdem es Probleme mit der Flugsteuerung und einem plötzlichen unkontrollierten Höhenverlust gegeben hatte. Mehrere Personen wurden bei dem Vorfall verletzt.
Partikelströme nach Sonnensturm
Airbus hat die fehlerhafte Datenverarbeitung auf von der Sonne ausgelöste Partikelströme zurückgeführt. Zwar würden die meisten Teilchen von der Erdatmosphäre aufgehalten, erläuterte die Astronomin Barbara Perri von der Universität Paris-Saclay in der Zeitung «Le Parisien». Einige würden jedoch in Form von Strahlung wieder abgegeben, die in die Erdatmosphäre vordringe. Diese Strahlung könne dann von Flugzeugen absorbiert werden, was deren elektronisches System stören könne.
Airbus-Aktie im Sinkflug
Nach den Neuigkeiten fiel der Airbus-Aktienkurs steil. Am Montag verlor das Papier an den Börsen zeitweise zehn Prozent. Die Kursgewinne der vergangenen Monate lösten sich in Luft auf.








