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Merz erwartet Handelsdeal mit den USA bis 9. Juli, jedoch nicht umfassend

Der CDU-Politiker zeigt Zuversicht für Abkommen in wichtigen Branchen, trotz Trumps Import-Sonderzöllen und EU-Verhandlungen für alle Mitgliedstaaten.

Kanzler Friedrich Merz hofft auf einen Deal für die deutsche Autoindustrie.
Foto: Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa

Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet bis zum 9. Juli einen Handelsdeal mit den USA – jedoch nicht für alle Bereiche. «Ich bin zuversichtlich, dass uns ein Abkommen gelingt», sagte der CDU-Politiker am Rande des G7-Gipfels in Kanada in einem ZDF-Interview. Dies werde allerdings «kein sehr umfassendes Abkommen» sein, sondern nur einige wenige große Branchen betreffen.

Merz fügte hinzu, dass diese allerdings besonders für die deutsche Wirtschaft wichtig seien, und nannte als Beispiel die Automobilindustrie. «Wir brauchen hier schnell eine Lösung, sonst wird es einfach zu teuer», sagte er mit Blick auf von Trump eingeführte Import-Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent.

Merz betonte noch einmal, dass die EU die Verhandlungen für alle Mitgliedstaaten führt. Er sagte, dass man nicht wie Großbritannien alleine zu einem Abschluss kommen könne.

Von der Leyen spricht von komplexen Verhandlungen

Ursula von der Leyen, die Kommissionspräsidentin der EU, wollte am Gipfelort Kananaskis in den kanadischen Rocky Mountains keine Details zum Verhandlungsstand preisgeben. Sie erwähnte jedoch, dass sie am Vortag ein sehr gutes und intensives Gespräch mit Trump geführt habe.

Von der Leyen bezeichnete Verhandlungen angesichts des Ausmaßes der Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU als äußerst komplex. „Es geht insgesamt um Geschäfte im Wert von rund 1,5 Billionen Euro pro Jahr“, sagte sie.

Nach seinem Amtsantritt kündigte US-Präsident Donald Trump neue Zölle auf Importe aus der EU an, was einen neuen Handelskonflikt auslöste. Die Zölle sollen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und die Produktion in die USA verlagern. Gleichzeitig sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, zumindest teilweise seine teuren Wahlversprechen großer Steuersenkungen zu finanzieren. Die EU betrachtet die Zölle jedoch als ungerechtfertigt und im Widerspruch zu den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO).

EU droht mit Gegenzöllen

Sie plant daher, die Vereinigten Staaten dazu zu bewegen, Verhandlungen für einen Kurswechsel aufzunehmen. Trump hatte kürzlich nach erheblichen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend beschlossen, vielen Ländern eine 90-tägige Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren – diese endet am 9. Juli. Diese Zeitspanne soll für Verhandlungen genutzt werden.

Merz äußerte in Kanada, dass man sich langsam vorwärts bewege. Die EU unterstreicht, dass sie entschlossene Maßnahmen gegen US-Zölle ergreifen wird, falls die Verhandlungen scheitern. Dazu sollen unter anderem Gegenzölle gehören.

dpa