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Elektro-Mietwagen auf dem Vormarsch in Europa

Unterschiede in den Ländern zeigen klaren Anstieg – Norwegen und Schweden führend, Deutschland über Durchschnitt, Italien und Spanien unterdurchschnittlich.

In Norwegen sind Elektro-Mietwagen sehr viel verbreiteter als in Deutschland. (Archivbild)
Foto: Thomas Geiger/dpa-tmn/dpa

Mietwagen werden in den meisten Ländern nur selten elektrisch gefahren. Wie billiger-mietwagen.de mitteilt, betrug der Anteil im letzten Jahr nur 2,1 Prozent. Die Unterschiede sind jedoch enorm – und im Vergleich zu 2023 zeigt sich ein deutlicher Anstieg.

Der Untersuchung liegen Buchungen über insgesamt zehn Millionen Tage aus den Jahren 2024 und 2023 zugrunde. Sie kamen vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. «Entscheidend für die Unterschiede zwischen den Ländern dürfte das Angebot vor Ort sein», sagt Frieder Bechtel von billiger-mietwagen.de. Das ist offenbar in Norwegen und Schweden besonders gut. Dort waren vergangenes Jahr 20,4 und 16,4 Prozent der über das Portal gebuchten Mietwagen Stromer. Die beiden Länder – insbesondere Norwegen – liegen auch bei den Elektro-Neuzulassungen klar über dem europäischen Durchschnitt.

Weitere Länder in Europa mit hohen Anteilen von Elektroautos an Mietwagenbuchungen sind Frankreich, Belgien und die Schweiz mit 8,6 Prozent, 7,1 Prozent und 7,0 Prozent. Deutschland hat einen Anteil von 3,7 Prozent und liegt damit über dem Durchschnitt aller Buchungen über das Portal, einschließlich außereuropäischer Ziele.

Niedrige Anteile in Spanien und Italien

Die Buchungen in Italien weisen im Vergleich dazu einen Elektroanteil von 0,8 Prozent auf, in Spanien sind es 1,1 Prozent, und sowohl in den USA als auch in Österreich beträgt er jeweils 1,2 Prozent.

Die Zahlen in den Buchungen spiegeln nicht genau die Mietwagenflotten in diesen Ländern wider, geben jedoch einen guten Hinweis auf die voraussichtlichen Verhältnisse.

«Wenn man die Neuzulassungen von Elektroautos mit den Buchungen vergleicht, sieht man, dass die Stromer im Mietmarkt noch deutlich seltener sind. In Norwegen beispielsweise sind neun von zehn Neuwagen elektrisch aber nur zwei von zehn der von uns untersuchten Buchungen.» Dabei sind Mietwagen in der Regel recht neu, anders als im Gesamtfahrzeugbestand fließt hier also nicht eine große Zahl alter Fahrzeuge bremsend in die Statistik ein. 

Skepsis im Urlaub

Doch offenbar gibt es sowohl bei den Vermietern als auch den Kunden Zurückhaltung. «Gerade im Urlaub gibt es Skepsis an den Elektroautos, weil die Leute nicht bereit sind, sich beispielsweise in Spanien mit den dortigen Ladesäulen, deren Lage und dem Bezahlsystem auseinanderzusetzen», sagt Bechtel. Bei den Vermietern ist die Haltung offenbar ähnlich: «Das liegt zum einen an Anschaffungs- und Reparaturkosten sowie niedrigeren Wiederverkaufswerten, zum anderen daran, dass Vorteile bei den Energiekosten den Kunden und nicht den Vermietern zugutekommen».

Dass die Anteile dennoch steigen, macht Bechtel am Angebot fest: «In den Ländern, in denen die Elektro-Anteile bei den Mietwagen besonders stark gestiegen sind, sind die Preise für sie im Vergleich zum Verbrenner gesunken», sagt er. «Das dürfte eine entscheidende Kraft gewesen sein. Möglicherweise versuchen die Vermieter hier bewusst, die Auslastung ihrer E-Autos zu stärken.»

dpa