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Deutlicher Rückgang im Niedriglohnsektor, aber Millionen verdienen weniger als 13 Euro pro Stunde

Die Forderung nach Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro wird lauter, während die Zahlen der Betroffenen weiterhin alarmierend hoch sind.

Linken-Chef Schirdewan fordert, den Mindestlohn von derzeit 12,41 Euro auf 15 Euro zu erhöhen.
Foto: Jan Woitas/dpa

Der Bereich der Niedriglöhne ist in den letzten zehn Jahren deutlich geschrumpft, aber immer noch verdienen 6,4 Millionen Beschäftigte in Deutschland weniger als 13 Euro pro Stunde, davon eine Million in Ostdeutschland. Diese Zahlen wurden vom Statistischen Bundesamt auf Anfrage der Linken-Bundestagsgruppe veröffentlicht. Linken-Chef Martin Schirdewan forderte erneut eine Erhöhung des Mindestlohns von derzeit 12,41 Euro auf 15 Euro.

Die Angaben des Statistischen Bundesamts beziehen sich auf die Niedriglohnschwelle von aktuell 13,04 Euro pro Stunde. Dies entspricht zwei Dritteln des Medianverdiensts von 19,56 Euro. Im vergangenen Jahr fielen von insgesamt 39,4 Millionen Beschäftigungsverhältnissen 16,3 Prozent in diese Kategorie. Im Jahr 2014 waren es noch 21,4 Prozent, als die Niedriglohnschwelle bei 10 Euro lag.

Schirdewahn: Deutscher Mindestlohn müsste 14,12 Euro betragen

Nimmt man eine Schwelle von 14 Euro, so lagen im April 2023 insgesamt 8,4 Millionen Beschäftigte darunter – auch das hat die Linken-Gruppe im Bundestag nach einem Bericht des «Spiegel» kurz vor dem Tag der Arbeit am Mittwoch abgefragt, und zwar beim Bundessozialministerium.

Schirdewan bezeichnete diese Zahl als sozialpolitischen Skandal. „Nach der EU-Mindestlohnrichtlinie müsse der deutsche Mindestlohn bei 14,12 Euro liegen, doch werde er nicht entsprechend erhöht“, kritisierte der Linken-Vorsitzende. Die Bundesregierung verweigere Millionen Menschen ein Leben in Würde.

Linken-Gruppenchef Sören Pellmann ergänzte: «Erschwerend kommt hinzu, dass die hohe Inflation der letzten Jahre niedrige Einkommen besonders belastet. Die Menschen in Ostdeutschland sind hiervon ganz besonders betroffen.» Nötig sei eine kräftige Erhöhung des Mindestlohns und eine Stärkung der Konjunktur, forderte Pellmann.

dpa