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Volkswagen verurteilt zu Millionenstrafe wegen Sklavenarbeit in Brasilien

Arbeitsgericht ordnet Schadenersatz an; VW kündigt Berufung an und will sich entschuldigen.

Volkswagen do Brasil wurde wegen moderner Sklaverei auf einer Amazonas-Farm in den 1970er und 80er Jahren verurteilt. (Archivbild)
Foto: Andressa Andressa/dpa

Volkswagen wurde in Brasilien wegen sklavenähnlicher Arbeit auf einer Amazonas-Farm während der Militärdiktatur zu einer Millionenstrafe verurteilt. Die brasilianische Tochtergesellschaft des Autobauers soll laut dem erstinstanzlichen Urteil in den 1970er- und 1980er-Jahren von der illegalen Ausbeutung der Arbeitskräfte profitiert haben, wie die Staatsanwaltschaft für Arbeit mitteilte. VW kündigte Berufung an.

Das Arbeitsgericht von Redenção im nördlichen Bundesstaat Pará im Amazonasgebiet hat eine Entschädigung in Höhe von 165 Millionen Reais (ungefähr 26 Millionen Euro) angeordnet. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um die bisher höchste Geldstrafe in Brasilien wegen moderner Sklavenarbeit. Außerdem soll sich Volkswagen bei den Betroffenen entschuldigen.

In einer Stellungnahme kündigte Volkswagen do Brasil an, seine Verteidigung vor höheren Gerichtsinstanzen fortzusetzen. «Mit einer 72-jährigen Tradition hält das Unternehmen konsequent an den Grundsätzen der Menschenwürde fest und hält sich strikt an alle geltenden Arbeitsgesetze und -vorschriften», teilte das Unternehmen mit. 

Sklavenarbeit wurde von einem Priester dokumentiert 

Die Anschuldigungen beziehen sich auf die Bedingungen auf dem Agrarbetrieb Fazenda Vale do Rio Cristalino, der einer Tochtergesellschaft von Volkswagen do Brasil gehörte. Der Rinderbetrieb wurde mit Unterstützung der Militärdiktatur und Steuervorteilen als Teil einer nationalen Strategie zur Entwicklung und Besiedlung des Amazonasgebiets gegründet.

Die Untersuchungen begannen im Jahr 2019, nachdem der Priester Ricardo Rezende, damals regionaler Koordinator der Kommission für Landpastoral, den Fall dokumentiert hatte. Im Jahr 2023 scheiterte eine außergerichtliche Einigung. Daraufhin wurde das Unternehmen schließlich im Dezember 2024 verklagt.

Die Vorwürfe besagen, dass Hunderte von Leiharbeitern auf der als Fazenda Volkswagen bekannten Farm langen Arbeitstagen und erniedrigenden Arbeitsbedingungen ausgesetzt waren. Laut den Ermittlern wurden die Arbeiter durch bewaffnete Wachleute und ein System der Schuldknechtschaft daran gehindert, die Farm zu verlassen.

dpa