Katar ist zwar klein, doch dank großer Erdgasvorkommen sehr reich. Nordrhein-Westfalens Industrie möchte mehr Geschäfte machen mit dem Staat – und reist gemeinsam mit Regierungschef Wüst an den Golf.
Ministerpräsident Wüst sucht Schulterschluss mit Katar

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat in Katar mit deutschen Wirtschaftsvertretern arabische Investitionen und gemeinsame Geschäfte gefördert. Bei einem Treffen in der Handelskammer Katars traf er auf etwa 60 einheimische Geschäftsleute, die grundsätzlich offen waren, aber auch Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands äußerten.
Wüst betonte, dass die EU-Kommission inzwischen einen pragmatischeren und somit besseren Industriekurs eingeschlagen habe und dass die neue deutsche Bundesregierung hierbei wieder eine Führungsrolle in Europa einnehmen werde. «Deutschland ist zurück in der Spur.» Er wolle «ein neues Kapitel in der Beziehungen zwischen Katar und Deutschland aufschlagen».
Hochrangige Manager dabei
Unter anderem saßen die Chefs der Energiekonzerne Uniper und RWE, Michael Lewis und Markus Krebber, sowie von Thyssenkrupp, Miguel Ángel López Borrego, an der Seite von Wüst. Sie suchten ebenfalls das Gespräch mit den finanzstarken Geschäftsleuten aus Katar.
Der Wüstenstaat am Persischen Golf, reich an Öl und Gas, hat bereits starke Investitionen in Nordrhein-Westfalen und generell in Deutschland getätigt, so besitzt der katarische Staatsfonds etwa neun Prozent der Anteile von RWE. Die Industrie in Nordrhein-Westfalen hofft zudem auf Geschäfte mit Katar, um die Wasserstoff-Versorgung zu gewährleisten und somit den Umbau der heimischen Industrie zu einer klimaschonenden Produktion voranzutreiben.
Wüst traf auch den Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, sowie die Minister für Industrie und Energie; die Gespräche fanden hinter verschlossenen Türen statt. Am Donnerstag plant Wüst, mit der deutschen Wirtschaftsdelegation nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten weiterzureisen.