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Positive Sign für Vodafone: Umsatz steigt nach Verlust von Kunden

Mieteinnahmen von 1&1 und National Roaming mit O2 lassen Umsatz im Sommerquartal steigen, trotz operativem Verlust.

Eitel Sonnenschein herrscht nicht bei Vodafone, aber die stürmischen Zeiten der vergangenen Jahre sind wohl vorüber.
Foto: Wolf von Dewitz/dpa

Nachdem Vodafone Deutschland vier Millionen Fernsehkunden verloren hatte und nach sechs Quartalen mit Umsatzrückgängen in Folge, konnte das Unternehmen erstmals wieder einen Anstieg des Service-Umsatzes verzeichnen. Im Sommerquartal stieg der Umsatz um 0,5 Prozent auf 2,74 Milliarden Euro, wie das Tochterunternehmen des britischen Vodafone-Konzerns in Düsseldorf mitteilte.

Der Hauptgrund dafür sind Mieteinnahmen, die Vodafone vom Wettbewerber 1&1 erhält: Über elf Millionen Handykunden dieses Unternehmens werden mittlerweile an Vodafone-Antennen angeschlossen, wo 1&1 keine eigenen Antennen hat. Einige 1&1-Kunden werden noch über National Roaming mit O2 verbunden, aber bald wird auch dies über Vodafone abgewickelt werden – die Mieteinnahmen dürften also steigen.

Die Umsatzeinbußen in den Jahren 2024 und den ersten Quartalen 2025 waren erheblich, über mehrere Quartale hinweg sanken sie jeweils um gut sechs Prozent. Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer, der jedoch noch schwach ist. Denn operativ verzeichnete das Unternehmen im ersten Halbjahr des im April gestarteten Geschäftsjahres erneut einen Verlust, der Wert (Ebitda aL) sank um 4,3 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro. Dies dürfte hauptsächlich am schwachen Geschäft im Frühjahrsquartal gelegen haben, das in die Halbjahreszahl einfließt – eine Zahl nur für das Sommerquartal wurde von Vodafone nicht bekannt gegeben.

Gesetzesänderung wird zum Gegenwind

Der Telekommunikationskonzern profitierte jahrzehntelang vom sogenannten Nebenkostenprivileg, bei dem Millionen Mieter automatisch Kunden waren – Vodafone hatte einen Vertrag mit dem Vermieter und dessen Mieter mussten mitmachen, selbst wenn sie nicht wollten. Diese Regelung ist nach einer Gesetzesänderung jedoch Vergangenheit, Mieter können nun selbst entscheiden, ob sie für einen Fernsehanschluss von Vodafone bezahlen oder andere TV-Zugänge nutzen, wie zum Beispiel über die Telekom und deren Magenta TV oder Anbieter wie Waipu.tv oder Zattoo. Nachdem die Regelung im letzten Jahr aufgehoben wurde, verlor Vodafone Millionen Kunden. Es blieben etwa neun Millionen.

Inzwischen legt die Firma bei Kunden mit Fernsehanschluss wieder zu, im abgelaufenen Quartal war es in Plus von 62.000. Die Anzahl der Mobilfunk-Vertragskunden stagnierte hingegen und die Anzahl der Festnetz-Internetkunden sank – die unterschiedliche Entwicklung in den Kundensparten verdeutlicht, dass ein deutlicher Aufschwung bislang nicht eingesetzt hat. Die Talfahrt der vergangenen Jahre könnte aber gestoppt sein. Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot zeigte sich zuversichtlich. «Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist der richtige», sagte der Manager. «Jetzt gilt es, unser Wachstum nachhaltig in die Zukunft zu tragen.»

dpa