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Motorsägenhersteller Stihl will weltweit 500 Jobs streichen

Von Sonderschichten zu Jobabbau: Im Gegensatz zu anderen Unternehmen ist Stihl wieder auf Wachstumskurs. Trotzdem muss sich der Mittelständler an den Markt anpassen. Viele Stellen sollen wegfallen.

Wegen der schwierigen Marktlage sollen bei Stihl weltweit Hunderte Stellen wegfallen. (Archivbild)
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Der Motorsägen- und Gartengerätehersteller Stihl will wegen der schwierigen Wirtschaftslage weltweit rund 500 Stellen streichen. «Wir müssen natürlich die Kosten- und Personalstruktur den Gegebenheiten des Marktes anpassen. Das ist ganz klar», sagte Personalvorstand Michael Prochaska in Waiblingen bei Stuttgart. Die Stellen sollen insbesondere in der Verwaltung abgebaut werden. «Der Anzug muss dem Kerl passen».

In Deutschland sollen – wie bereits bekannt – Arbeitsplätze im niedrigen dreistelligen Bereich gestrichen werden. Dies soll sozialverträglich erfolgen, unter anderem durch altersbedingte Austritte und ein Freiwilligenprogramm. Kündigungen sind nicht vorgesehen.

Stihl hatte weltweit Ende des vergangenen Jahres knapp 19.700 Mitarbeiter, was etwas weniger als Ende 2023 war. Über 6.000 Personen waren am deutschen Hauptsitz beschäftigt, zu dem mehrere Werke in der Region Stuttgart, aber auch im Landkreis Konstanz und in Weinsheim in Rheinland-Pfalz gehören.

Während des coronabedingten Booms beschäftigte Stihl weltweit rund 21.600 Menschen. In einer gewissen Euphorie habe man zahlreiche Stellen aufgebaut und mit hohen Wachstumsraten gerechnet, sagte Stihl-Vorstandschef Michael Traub. Das erwartete Wachstum finde in dieser Form allerdings nicht statt.

Verbrenner-Jobs fallen weg

In Zukunft könnte auch der Wandel hin zu Akku-Geräten zu einem Wegfall von Jobs führen. 2024 hatte ein Viertel der abgesetzten Produkte einen Akku, bis 2027 sollen es 35 Prozent sein. Hierzulande produziert das Unternehmen aber vor allem Geräte mit Verbrenner. «Wenn der Anteil unserer Benzingeräte am Gesamtabsatz geringer wird, ist die Beschäftigung in Deutschland geringer», sagte Traub. Wie viel das genau sei, werde die Zeit zeigen. Den Verlust könne man aber nicht wettmachen, da die «Wettbewerbsbedingungen in Deutschland nicht gut genug sind, um hier Akkugeräte zu machen. Punkt.»

Stihl-Umsatz ist 2024 gestiegen

Nach einem Umsatzrückgang im Jahr 2023 konnte der Mittelständler im vergangenen Jahr wieder zulegen – um 1,1 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro. Trotzdem blieb Stihl noch etwas hinter dem Umsatzrekord von 5,5 Milliarden Euro zurück, der durch die Corona-Pandemie bedingt war. Das Unternehmen bezeichnete das Ergebnis als zufriedenstellend und gibt wie üblich keine konkreten Angaben zum Gewinn.

Traub sagte, dass der Ausblick verhalten sei, da Stihl mehr als 90 Prozent seines Umsatzes im Ausland erziele. Daher sei das Unternehmen anfällig für weltweite Schwankungen. Er prognostizierte für das laufende und die kommenden Jahre ein Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich.

Deutlich mehr Geschäft als vor Corona

Laut eigenen Angaben ist Stihl, der Weltmarktführer bei Motorsägen, während der Corona-Pandemie stark gewachsen, da viele Menschen ihre Aufmerksamkeit auf Eigenheim und Garten richteten und dafür viel Geld ausgaben. Im Jahr vor der Pandemie, 2019, betrug der Umsatz des Unternehmens noch rund 3,9 Milliarden Euro.

dpa