Der reichste Mensch der Welt könnte eine Billion Dollar reicher werden. Die Tesla-Aktionäre stimmten für einen beispiellosen Vergütungsplan für Musk. Allerdings muss er dafür hohe Ziele erreichen.
Musk bekommt Chance auf Tesla-Aktien im Billionenwert

Elon Musk, der CEO von Tesla, hat Aussicht auf ein riesiges Aktienpaket im Wert von einer Billion Dollar. Über 75 Prozent der Aktionäre stimmten für den Vergütungsplan, der vorsieht, dass der Elektroautohersteller verschiedene ehrgeizige Ziele erreichen muss, damit Musk die Aktien erhält. Musk hatte damit gedroht, seinen Posten als CEO von Tesla aufzugeben, falls das Vorhaben scheitern sollte.
Das Paket könnte einen Wert von rund einer Billion US-Dollar haben (aktuell 871 Milliarden Euro) – vorausgesetzt, dass der Autobauer in zehn Jahren an der Börse mit 8,5 Billionen Dollar bewertet wird. Derzeit liegt der Börsenwert bei knapp 1,5 Billionen Dollar. Bei einem solchen Wertanstieg würde auch der Wert der Aktien, die Musk bereits besitzt, die Billionen-Marke erreichen. Der 54-Jährige ist bereits jetzt der reichste Mensch der Welt mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 470 Milliarden Dollar.
Mit den neuen Aktien würde Musks Beteiligung an Tesla auf ungefähr 25 Prozent steigen. Eine Bedingung für die Zuteilung der Anteile ist, dass Musk das Jahrzehnt als CEO bleibt – und Tesla eine Million Robotaxis in Betrieb hat und eine Million KI-Roboter ausliefert.
Es schien nicht sicher, ob der Plan angenommen wird: Der norwegische Staatsfonds und zwei bedeutende Beratungsfirmen, die Aktionären Ratschläge geben, sprachen sich dagegen aus. Musk genießt jedoch Kultstatus bei vielen Tesla-Kleinaktionären.
Zielmarke 20 Millionen verkaufte Teslas
Insgesamt könnte Musk bis zu 423,74 Millionen Tesla-Aktien erhalten – in zwölf Etappen, die meist an Schritte von zusätzlichen 500 Milliarden Dollar beim Börsenwert gebunden sind. Zusätzlich zu den geschäftlichen Zielen wie der Auslieferung von insgesamt 20 Millionen Teslas bei einem Börsenwert von zwei Billionen Dollar. Bisher hat Tesla seit der Gründung etwa 8,5 Millionen Autos produziert – davon gut 1,8 Millionen im bisher besten Jahr 2023.
Es könnte später noch schwieriger werden, die Marke von 400 Milliarden Dollar pro Jahr beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu erreichen und zu halten, zusätzlich zu einem Börsenwert von 6,5 Billionen Dollar. Mit einem Börsenwert von vier Billionen Dollar ist zunächst ein bereinigtes Ebitda von 50 Milliarden Dollar geplant.
Robyn Denholm, die Vorsitzende des Verwaltungsrats, betonte, dass Musk leer ausgehen würde, falls Tesla die Ziele nicht erreicht. Der Tech-Milliardär selbst erklärt, dass es ihm mehr als das Geld darum gehe, seinen Anteil an Tesla auf 25 Prozent zu erhöhen und somit seinen Einfluss im Unternehmen zu sichern.
Der Vorschlag des Aktionärs, dass Tesla in Musks KI-Firma xAI investieren solle, erhielt zwar mehr Zustimmung als Ablehnung, jedoch mit vielen Enthaltungen. Tesla wird dies nun weiterhin prüfen, wurde berichtet.
Fokus auf Roboter und Robotaxis
Tesla, das Unternehmen, das vor einigen Jahren die Automobilbranche zu einer teuren Aufholjagd veranlasste, wirkt derzeit entzaubert und steuert auf das zweite Jahr mit einem Absatzrückgang zu. Musk argumentiert wiederum, die Zukunft von Tesla liege ohnehin in selbstfahrenden Robotaxis und humanoiden Robotern.
Der Tech-Milliardär behauptet sogar, dass die «Optimus»-Roboter des Konzerns das Potenzial hätten, zum «größten Produkt aller Zeiten» zu werden. Mit der Zeit könnten seiner Vorstellung zufolge Dutzende Milliarden der Roboter im Einsatz sein. Humanoide Roboter seien der einzige Weg, Armut zu beenden, meint der Milliardär. Vor einigen Wochen verkündete Musk auch: «Optimus wird ein unglaublicher Chirurg sein.» Bei der Hauptversammlung fantasierte er auch, «Optimus»-Roboter könnten Menschen folgen und sie davon abhalten, Verbrechen zu begehen.
Elon Musk plant, im nächsten Jahr mit der Produktion der Roboter zu beginnen. Er gab an, dass der Herstellungspreis bei einem angestrebten Ausstoß von einer Million Robotern bei 20.000 Dollar liegen wird.
Kontrolle über «Roboter-Armee»
Seine Forderung nach einer Beteiligung von 25 Prozent verbindet Musk direkt mit der Kontrolle über die neue Technologie. «Wenn wir diese Roboter-Armee bauen – werde ich zumindest einen starken Einfluss auf diese Roboter-Armee haben?», sagte er vor wenigen Tagen. Andernfalls sei ihm nicht wohl bei dem Gedanken.
Wenn es Musk in erster Linie um den Einfluss im Unternehmen und nicht um Geld geht, hätte Tesla ihm nicht einfach einige Aktien mit zusätzlichen Stimmrechten geben können? Bei Tech-Schwergewichten wie Google und dem Facebook-Konzern Meta sichert ein System mit verschiedenen Aktienarten schließlich seit Jahren die Kontrolle durch die Gründer. Denholm sagte im Wirtschaftssender CNBC, dass dies nur vor dem Börsengang von Tesla möglich gewesen wäre.
Musk verspricht Millionen Robotaxis
Laut Musk will Tesla im April nächsten Jahres mit der Produktion eines neuen Robotaxis-Fahrzeugs ohne Lenkrad und Pedale beginnen. Er hofft, durch eine hohe Automatisierung bis zu fünf Millionen dieser Wagen pro Jahr auf einer Produktionslinie herstellen zu können. Es bleibt jedoch unklar, ob sein Plan, autonomes Fahren nur mit Kameras zu realisieren, erfolgreich sein wird.
Konkurrenten wie Waymo, eine Tochterfirma von Google, verwenden teurere Laser-Radare, um die Umgebung der Fahrzeuge zusätzlich zu überwachen und die Sicherheit zu erhöhen. Obwohl Tesla mit Musks Ansatz einen Kostenvorteil hat, bestehen dennoch Zweifel an der Zuverlässigkeit der Technologie, insbesondere bei schwierigen Sichtverhältnissen.
Bereits früherer Vergütungsplan umstritten
Es gab eine große Kontroverse um den früheren umfangreichen Vergütungsplan für Musk. Tesla erfüllte alle damals festgelegten Ziele für das ihm zugesagte Aktienpaket aus dem Jahr 2018. Das Gericht in Delaware entschied jedoch, dass Musk zu viel Einfluss im Verwaltungsrat hatte und die Aktionäre nicht ausreichend informiert wurden. Das Berufungsverfahren läuft noch. Tesla hat den Firmensitz nach Texas verlegt und eine Hürde für Aktionärsklagen eingeführt: Eine Beteiligung von mindestens drei Prozent ist erforderlich.








