Bosch erwartet schwieriges Geschäftsjahr, hofft auf besseren Verlauf als 2024. Unsicherheiten durch US-Zölle beeinflussen Prognosen, Arbeitsplatzabbau angekündigt.
US-Zollpolitik trifft Bosch hart, Prognose für Geschäftsjahr unsicher
Wegen der US-Zollpolitik erwartet der Technologiekonzern Bosch ein schwieriges Geschäftsjahr. «Wir sind von allem betroffen, egal was dort diskutiert wird», sagte Bosch-Chef Stefan Hartung bei der Bilanzvorlage in Renningen bei Stuttgart. Eine genaue Aussage, welche finanziellen Folgen die Zölle von US-Präsident Donald Trump für Bosch haben werden, sei aktuell nicht möglich. Das könne von Millionen bis Milliarden reichen. Wer derzeit solche Vorhersagen mache, brauche schon eine «besonders klare Glaskugel».
Hartung erwartet erst gegen Ende der zweiten Jahreshälfte mehr Klarheit. Bis dahin muss man abwarten, welche Deals abgeschlossen werden. Die neue Situation wird auf jeden Fall anders sein als zuvor – und mit Kosten verbunden sein.
Hartung: Externe Effekte prügeln auf Bosch ein
Die Unsicherheiten spiegeln sich auch in der Prognose des weltweit größten Autozulieferers: Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Bosch-Umsatz im ersten Quartal zwar um rund vier Prozent. Daraus könne man aber nicht ableiten, dass das Gesamtjahr so werde, sagte Hartung. Im Gegenteil: «Das Jahr wird extrem schwierig in der Vorhersage». Man sei sich nicht hundertprozentig sicher, dass am Ende erfolgreiche Zahlen stünden. Es würden sehr viele externe Effekte auf Bosch «einprügeln». Er hoffe aber auf einen besseren Jahresverlauf als 2024.
Die Schwaben erwarten in diesem Jahr konkret ein Umsatzwachstum von ein bis drei Prozent. Dies liegt deutlich unter den mittelfristigen Zielen des Unternehmens. Auch das Ergebnis soll laut Finanzchef Markus Forschner verbessert werden. Die Manager richten ihren Blick bereits auf 2026. Zu diesem Zeitpunkt soll wieder ein deutlich höherer Gewinn in der Bilanz verzeichnet werden.
Bosch werde weiterhin intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten müssen, sagte Hartung. «Das bedeutet leider auch, dass die Zahl der Arbeitsplätze, insbesondere in Deutschland und Europa, abnehmen wird». Zuletzt hatte das Unternehmen immer wieder Stellenstreichungen angekündigt. Es geht weltweit um Tausende Jobs. Bereits im vergangenen Jahr war die Beschäftigtenzahl gesunken. Ende Dezember 2024 arbeiteten gut 417.850 Menschen bei Bosch. Das waren 2,7 Prozent oder fast 11.600 weniger als ein Jahr zuvor.
Konzernüberschuss um Hälfte eingebrochen
Im vergangenen Jahr hat die schwierige Wirtschaftslage bei Bosch voll zugeschlagen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um mehr als ein Drittel auf 3,1 Milliarden Euro. Nach Abzug von 49,5 Prozent blieben 1,3 Milliarden Euro übrig. Der Umsatz verringerte sich um 1,4 Prozent auf 90,3 Milliarden Euro. Der Hauptsitz des Konzerns befindet sich in Gerlingen, der ursprünglich ein Wachstum von fünf bis sieben Prozent anstrebte. Auch beim Gewinn war Bosch deutlich optimistischer.
Es gibt mehrere Gründe für die Situation: Der weltweit größte Autozulieferer leidet unter der niedrigen Nachfrage nach Fahrzeugen – insbesondere nach Elektroautos. Zudem zögern Verbraucher beim Kauf von Geräten wie Akkuschraubern, Waschmaschinen und Kühlschränken. Ähnliche Probleme zeigen sich auch bei den anderen Geschäftsbereichen des Unternehmens: Der Maschinenbau kämpft mit der schwachen Konjunktur und der europäische Heizungsmarkt belastet den Bereich für Gebäudetechnik.