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Immer mehr Mittelständler in Deutschland planen ihre Firmennachfolge

Der Anteil von Unternehmerinnen und Unternehmern, die eine Nachfolgeregelung anstreben, ist gestiegen. Die Schwierigkeit, geeignete Kandidaten zu finden, nimmt jedoch zu.

Viele Mittelständler stehen vor dem Problem, geeignete Nachfolger für die eigene Firma zu finden.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Laut einer Umfrage der staatlichen Förderbank KfW ist der Anteil der Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland, die grundsätzlich eine Nachfolgeregelung anstreben, in den letzten sechs Jahren von 35 auf 41 Prozent gestiegen. Immer mehr Mittelständler möchten ihre Firma in andere Hände geben.

Die Schwierigkeiten, geeignete Kandidaten zu finden, dürften aber zunehmen. «Die «Nachfolgelücke» im Mittelstand wächst», sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

«Der demografische Wandel lässt die Zahl älterer Inhaber und Inhaberinnen, die sich mit Nachfolgegedanken tragen, zunehmen», sagte Köhler-Geib. Bereits jetzt sei jeder Dritte von ihnen mindestens 60 Jahre alt. Das Problem: Die nachfolgenden Generationen sind wegen niedriger Geburtenziffern zahlenmäßig kleiner. Zudem ist der KfW zufolge das Interesse an Firmengründungen allgemein gesunken ebenso die Zahl potenzieller Gründerinnen und Gründer.

224.000 Inhaber wollen sich zurückziehen

Laut der Umfrage planen bis zum Ende dieses Jahres allein rund 224.000 Inhaber von mittelständischen Unternehmen ihren Rückzug. Dies entspricht sechs Prozent der 3,81 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen mit einem Jahresumsatz von höchstens 500 Millionen Euro.

Bei der neuesten Befragung für das KfW-Mittelstandspanel im ersten Halbjahr 2023 wurde das Finden geeigneter Nachfolger von der großen Mehrheit (74 Prozent) als Problem genannt – auch von Unternehmen, die in absehbarer Zeit noch keine konkreten Überlegungen dazu haben. Weniger Befragte betrachten die Einigung auf den Kaufpreis und den Bürokratieaufwand (je 30 Prozent) als Hürden, gefolgt von rechtlicher Komplexität (28 Prozent) und Finanzierungsfragen (16 Prozent). Es war möglich, mehrere Antworten zu geben.

Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie besonders beliebt

Laut der Umfrage entscheiden sich einige Inhaberinnen und Inhaber auch für die Schließung ihres Geschäfts. Bis zum Ende des Jahres 2024 haben laut der Umfrage 97.000 Mittelständler (ungefähr 3 Prozent) solche Pläne. Das Fehlen des Interesses von Familienangehörigen an einer Übernahme spielt bei etwa zwei Dritteln (63 Prozent) aller absehbaren Stilllegungen eine Rolle.

Die Mehrheit der Altinhaber (57 Prozent) bevorzugt Unternehmensnachfolgen innerhalb der Familie. Ein Verkauf der Firma an Externe (43 Prozent), die Nachfolge durch Beschäftigte des Unternehmens (28 Prozent) oder einen Miteigentümer (21 Prozent) sind weniger beliebt. Es waren Mehrfachnennungen möglich.

Die Daten für die Studie stammen aus dem jährlichen KfW-Mittelstandspanel. Im ersten Halbjahr 2023 wurden mehr als 11.300 kleinere und mittlere Unternehmen von der GfK im Auftrag der KfW befragt.

dpa