Sinkende Verkaufszahlen und Umsätze belasten Hersteller, trotz Hoffnung auf Besserung.
Deutsche Küchenmöbelindustrie in der Krise
Die Lage der deutschen Küchenmöbelindustrie hat sich im laufenden Jahr weiter verschlechtert. In den ersten sieben Monaten 2024 wurden von den Herstellern deutlich weniger Küchenmöbel verkauft als im Vorjahreszeitraum. Die Umsätze sind laut Angaben des Statistischen Bundesamtes nominal um 7,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro gesunken, wie der Branchenverband VdDK berichtete.
«Die schwache Verbraucherstimmung und die Krise im Wohnungsbau haben unserer Branche im bisherigen Jahresverlauf spürbar zugesetzt», sagte der Verbandsvorsitzende Stefan Waldenmaier.
Die Stückzahlen der Auftragseingänge sind zwischen Januar und August um 6,5 Prozent gesunken. Die Preise für Küchenmöbel blieben stabil und stiegen nicht weiter an. Im Vorjahr hatten die Unternehmen bereits einen Rückgang der Nachfrage und weniger Umsatz verzeichnet.
Design: Leisere und hellere Töne gefragt
Die Hersteller sind weiterhin besorgt über den stockenden Wohnungsbau in Deutschland. Die Zahl der Baugenehmigungen ist auch zu Beginn des zweiten Halbjahres weiter gesunken. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden nur 123.600 Genehmigungen erteilt, was einem Rückgang von 20,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Bundesregierung strebte an, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu ermöglichen. Laut dem Küchenmöbel-Verband führt der Bezug eines Neubaus in der Regel zu dem Kauf von zwei bis drei weiteren Küchen durch Folgeumzüge.
Hoffnung machen Waldenmaier das Abflachen der Inflation und die realen Einkommenszuwächse. «Wir gehen davon aus, dass die zweite Jahreshälfte für unsere Unternehmen stärker ausfallen wird», sagte er. Beim Design der Küchen seien in diesem Jahr hellere Töne wie Beige besonders gefragt. Beliebt seien auch Arbeitsplatten mit Steinoptiken sowie ein moderner Landhausstil.
Laut Verband gibt es in Deutschland 46 Küchenmöbelhersteller mit etwa 18.200 Mitarbeitern. Fast die Hälfte des Umsatzes der Branche wird im Ausland erzielt. Dieser Anteil ist höher als der Durchschnitt der gesamten deutschen Möbelindustrie (33 Prozent).