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Skandal bei Nestlé: Aktienkurs sinkt nach Rauswurf des Konzernchefs

Der Verwaltungsrat reagiert auf "romantische Beziehung" von Laurent Freixe und ernennt neuen Konzernchef Navratil zur Steigerung von Wachstum und Effizienz.

Nach dem zweiten Chefrauswurf innerhalb eines Jahres gerät die Nestlé-Aktie unter Druck. (Symbolbild)
Foto: Laurent Gillieron/KEYSTONE/dpa

Die Aktien des Unternehmens Nestlé gerieten nach dem Rauswurf des Konzernchefs Laurent Freixe unter Druck. Die Nestlé-Papiere notierten zu Beginn an der Börse in Zürich zeitweise mit bis zu minus zwei Prozent, bevor sie sich leicht erholten.

Freixe (63) war am Montagabend nach nur einem Jahr im Amt entlassen worden. Als Grund nannte der Konzern mit Sitz in Vevey am Genfersee eine nicht offengelegte «romantische Beziehung» zu einer ihm direkt unterstellten Mitarbeiterin. Der Verwaltungsrat sah im Verhalten von Freixe einen Verstoß gegen den Nestlé-Verhaltenskodex sowie interne Richtlinien, wie es hieß. Freixe steht unter diesen Umständen keine Abgangszahlung zu, wie der Konzern bestätigte.

Freixe sollte neues Vertrauen schaffen

Im September 2024 ersetzte ein Franzose den deutschen Wirtschaftsmanager und ehemaligen Fresenius-Chef Mark Schneider als Konzernchef, der überraschend gehen musste. Der Verwaltungsrat war mit den Geschäften unter Schneider nicht mehr zufrieden. Freixe war seit Jahrzehnten bei Nestlé. Er sollte neues Vertrauen schaffen und Einsparungen und Fokussierung voranbringen.

Die Investoren waren jedoch skeptisch. Nach enttäuschenden Halbjahreszahlen mit Rückgängen beim operativen Ergebnis, beim Betriebsergebnis und beim Gewinn pro Aktie fiel der Aktienkurs im Juli zeitweise um drei Prozent.

Der Verwaltungsrat ernannte den Nespresso-Chef Philipp Navratil zum neuen Konzernchef, der seit 24 Jahren bei Nestlé tätig ist. Das Gremium betonte, dass die strategische Ausrichtung unverändert bleibe, jedoch solle das Tempo bei Wachstum und Effizienz gesteigert werden.

Nestlé beschäftigt etwa 277.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen gibt an, mehr als 2.000 Marken in 185 Ländern zu vertreiben und hat einen Börsenwert von über 200 Milliarden Euro.

dpa