Netflix nähert sich eigenen Angaben nach der Marke von einer Milliarde Zuschauern. Co-Chef Ted Sarandos sprach davon nach Vorlage aktueller Quartalszahlen, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.
Netflix auf dem Weg zur Milliarde Zuschauer

Netflix hat nach eigenen Angaben fast eine Milliarde Zuschauer erreicht. Co-Chef Ted Sarandos erwähnte dies nach Veröffentlichung der aktuellen Quartalszahlen, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Der Marktführer im Videostreaming geht davon aus, dass in durchschnittlichen Kundenhaushalten mehr als eine Person auf den Dienst zugreift.
Netflix wird allgemein als führend im Bereich des Videostreamings angesehen, gibt jedoch seit diesem Jahr keine regelmäßigen Informationen zu den Kundenzahlen bekannt. Im vergangenen Jahr hatte Netflix 301,6 Millionen Kundenhaushalte erreicht.
Netflix präsentiert den Anlegern nun die Umsatzentwicklung als Gradmesser für das Wachstum. Im letzten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 11,51 Milliarden Dollar.
Kino zum Mitsingen
Netflix punktete bei den Zuschauern im vergangenen Quartal unter anderem mit dem Animationsfilm «KPop Demon Hunters». Die Geschichte, in der eine Girlband mit ihrer Musik die Welt vor Dämonen beschützt, wurde zum meistgesehenen Film bei Netflix. Zusätzlich brachte der Dienst zeitweise auch eine Version zum Mitsingen ins Kino.
Der Kinoerfolg ändere nichts an der Strategie, Filme vorrangig auf der eigenen Plattform und nicht auf der großen Leinwand herauszubringen, betonte Sarandos. Er argumentierte, «KPop Demon Hunters» sei gerade deshalb im Kino erfolgreich gewesen, weil der Film zuvor eine Fangemeinde im Streaming aufbauen konnte.
Könnte Netflix Warner Bros. kaufen?
Nur einige Stunden vor den Netflix-Quartalszahlen wurde bekannt gegeben, dass es mehrere potenzielle Übernahmeinteressenten für den Medienkonzern Warner Bros. Discovery gibt. Medienberichten zufolge wird Netflix als einer dieser Interessenten genannt. Warner Bros. Discovery umfasst das bekannte Hollywood-Unternehmen Warner Bros. sowie verschiedene TV-Sender, darunter auch CNN. Neben der Film- und TV-Produktion könnte der Bezahlfernsehsender HBO mit seinem umfangreichen Serienkatalog für Netflix und andere Wettbewerber attraktiv sein.
In einer Videokonferenz gaben Sarandos und der zweite Co-Chef Greg Peters nur wenige Hinweise darauf, ob Netflix im Rennen sein könnte. Sarandos sagte zwar, Netflix habe bereits zuvor deutlich gemacht, dass es kein Interesse am Kauf traditioneller TV-Sender habe. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass der Dienst Zukäufe nicht grundsätzlich ablehne – auch wenn man selbst alles Nötige habe, um erfolgreich zu sein.
Peters spielte zugleich generell die Bedeutung großer Zukäufe herunter. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, müssten Unternehmen ihre Fähigkeiten selbst Tag für Tag verbessern. «Man erreicht das nicht, indem man einfach ein anderes Unternehmen kauft.»
Steuerstreit in Brasilien
Beim Quartalsgewinn hat Netflix jedoch die Erwartungen der Analysten verfehlt. Das Ergebnis pro Aktie betrug 5,87 Dollar, während an der Börse im Durchschnitt etwa ein Dollar mehr erwartet wurde. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um über sechs Prozent.
Netflix erklärte, dass es weiterhin im Streit mit den Steuerbehörden in Brasilien sei. Es handelt sich um eine Abgabe, die bei einigen Zahlungen der brasilianischen Netflix-Tochtergesellschaft an die US-Zentrale anfällt. Das Unternehmen war der Meinung, dass diese Abgabe nicht anfällt, bereitet sich jedoch nun auf eine Nachzahlung ab 2022 vor. Insgesamt stieg der Gewinn im Jahresvergleich um fast acht Prozent auf knapp 2,55 Milliarden Dollar.








