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Netflix setzt verstärkt auf KI-Produktionen

Künstliche Intelligenz soll Filme und Serien schneller und günstiger machen, während die Konkurrenz unter Druck gerät.

Netflix übertraf mit den Quartalsergebnissen die Erwartungen von Analysten. (Archivbild)
Foto: Andrej Sokolow/dpa

Netflix-Zuschauer können sich darauf einstellen, dass in Zukunft mehr Aufnahmen mit Hilfe von KI erstellt werden. Laut Co-Chef Ted Sarandos bietet künstliche Intelligenz die Möglichkeit, Filme und Serien nicht nur kostengünstiger, sondern auch qualitativ hochwertiger zu gestalten.

Er verwies auf die argentinische Serie «El Eternauta», in der eine Szene mit dem Zusammenbruch eines Gebäudes in Buenos Aires mit Hilfe von KI erzeugt worden sei. Sie sei dadurch viel billiger und zehn Mal schneller produziert worden als mit herkömmlichen Spezialeffekten. Es sei die erste mit KI generierte Szene in einer veröffentlichten Produktion bei dem Videostreaming-Marktführer gewesen.

Netflix als Vorreiter

Chatbots wie ChatGPT können Texte erstellen – es gibt auch KI-Software, die Videos produziert. Dabei können Umgebungen oder Lichtverhältnisse verändert werden, ohne dass eine Kamera verwendet wurde. Die Frage nach den Urheberrechten bleibt bestehen, da die Software ihre Bilder auf Grundlage einer Vielzahl von Videos generiert, mit denen sie trainiert wurde.

Die Verwendung von KI war auch ein Auslöser der jüngsten Hollywood-Streiks, da Drehbuchautoren und Schauspieler befürchten, dass Studios sie in Zukunft durch Software ersetzen könnten. Mit dem Vorstoß in die KI-Produktion könnte Netflix den Druck auf rivalisierende Streaming-Dienste und Studios erhöhen.

Vor einigen Monaten sagte der bekannte Regisseur James Cameron («Titanic», «Avatar»), dass der Einsatz von KI in Hollywood möglicherweise unumgänglich sei. Um weiterhin Blockbuster mit Spezialeffekten zu produzieren, müsse man die Produktionskosten halbieren.

Quartalszahlen über Erwartungen

Netflix hat nach wie vor eine treue Zuschauerbasis. Im letzten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 11,08 Milliarden Dollar (9,55 Mrd Euro) und übertraf leicht die Erwartungen der Analysten. Der Quartalsgewinn stieg um mehr als 45 Prozent auf 3,125 Milliarden Dollar.

Die Anzahl der Kunden ist gestiegen – aber Netflix gibt seit diesem Jahr keine konkreten Angaben mehr dazu. Auch höhere Abonnementpreise und gestiegene Werbeeinnahmen haben zum Umsatzwachstum beigetragen. Die Anzeigenerlöse sollen in diesem Jahr etwa verdoppelt werden. Der Streaming-Gigant hat auch die Umsatzprognose für das laufende Jahr angehoben, wobei als Hauptgrund der geschwächte Dollar genannt wurde.

Netflix prognostiziert nun für das Jahr 2025 einen Umsatz zwischen 44,8 und 45,2 Milliarden Dollar. Zuvor lag die Spanne bei 43,5 bis 44,5 Milliarden Dollar. Aufgrund des schwächeren Dollars werden die Auslandseinnahmen höher ausfallen, wenn sie in US-Währung umgerechnet werden.

Bessere Vorschläge

Netflix punktete bei den Zuschauern im vergangenen Quartal unter anderem mit der dritten Staffel der südkoreanischen Erfolgsserie «Squid Game». Das vergangene Jahr hatte Netflix mit 301,6 Millionen Kundenhaushalten abgeschlossen.

Neftlix stellte vor kurzem eine neue Bedienoberfläche vor, die unter anderem den Nutzern durch bessere Vorschläge helfen soll, schneller etwas für sie interessantes zu finden. «Das Netflix, das man an einem Dienstagabend zu sehen bekommt, ist anders als das, das man an einem Sonntagnachmittag sieht», beschrieb der zweite Co-Chef Greg Peters die Pläne zur stärkeren Anpassung.

dpa