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Netz der Apotheken dünnt weiter aus

Eine Apotheke in der Nähe ist vielen Patienten wichtig. Aber die Branche steht weiter unter Druck. Was heißt das für die Zahl der Standorte?

Ein Automat sucht in einer Apotheke ein Medikament für einen Kunden aus dem Warenlager heraus.
Foto: Pia Bayer/dpa

Laut Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände gab es Ende März noch 17.429 Apotheken in Deutschland. Verglichen mit Ende des letzten Jahres sind das 142 Standorte weniger. Der Rückgang in diesem Quartal war stärker als im ersten Quartal 2023, als 129 Apotheken weniger verzeichnet wurden. Es handelt sich um Hauptapotheken und Filialen, von denen bis zu drei betrieben werden können. Aufgrund der angespannten Finanzlage vieler Apotheken forderte die Branche erneut Honorar-Anhebungen, die lange ausgeblieben sind.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Hans-Peter Hubmann, sprach mit Blick auf die Apothekenzahlen von einem «alarmierenden Zeichen». Wenn man das erste Quartal auf das Gesamtjahr hochrechne, sei es sehr wahrscheinlich, dass 2024 mehr als 500 Apotheken verloren gingen. Weniger Apotheken bedeuteten eine schlechtere Versorgung nicht nur auf dem Land, sondern auch in Wohngebieten großer Städte. «Diesen Abwärtstrend müssen wir dringend stoppen», sagte Hubmann der Deutschen Presse-Agentur.

Hohe Personal- und Sachkosten

Im vergangenen Jahr stieg der Branchenumsatz auf 66,4 Milliarden Euro ohne Mehrwertsteuer, im Vergleich zu 64,2 Milliarden Euro im Vorjahr, wie es in einem aktuellen Wirtschaftsbericht heißt. Fast 84 Prozent stammten aus dem Verkauf von rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Eine durchschnittliche Apotheke erzielte einen Umsatz von 3,4 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Steuern und Altersvorsorge sank im Durchschnitt auf 148.000 Euro, nachdem es im Jahr 2022 noch bei 160.000 Euro lag. Hohe Personalkosten und Sachkosten seien hierfür der Grund, wurde zur Erklärung angegeben.

Die Apotheken bräuchten jetzt spürbare wirtschaftliche Verbesserungen, forderte Hubmann: «Es ist allerhöchste Zeit für ein Soforthilfepaket.» Nötig seien auch mehr Handlungsfreiheit in einigen Bereichen und weniger Bürokratie. Die wirtschaftliche Situation lasse Investitionen etwa in größere Räume mit gesonderten Bereichen für Telemedizin oder Impfungen aktuell nicht zu.

Laut den Angaben ging die Anzahl der Arbeitsplätze in den Apotheken im Vergleich zu 2022 um 2400 auf 159.000 zurück. Der Frauenanteil unter allen Beschäftigten betrug 88 Prozent.

dpa