Experten sind sich sicher: Wenn Zölle Importwaren verteuern und die Preise treiben, steigt auch die Inflation. Den Zusammenhang sieht der Trump-Berater und frischgebackene Fed-Gouverneur Miran nicht.
Neuer Fed-Gouverneur Miran: US-Zölle treiben Inflation nicht

Das neue Vorstandsmitglied der US-Notenbank, Stephen Miran, sieht keinen Inflationsdruck durch die Importzölle von Präsident Donald Trump. Daher plädierte er in der Sitzung der Federal Reserve diese Woche für eine stärkere Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte, wie Miran im Wirtschaftssender CNBC sagte. Die Fed hatte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Und Notenbank-Chef Jerome Powell machte klar, dass Miran mit seiner Position deutlich in der Minderheit war.
«Ich sehe keine substanzielle Inflation durch die Zölle», sagte Miran bei CNBC. Auch Trump behauptete in den vergangenen Monaten stets, dass die Zölle die Teuerung nicht erhöhten. Miran versicherte zugleich, dass er bei seinem Handeln bei der Fed in seiner wirtschaftlichen Analyse völlig unabhängig agiere.
Experten sehen durchaus Korrelation zwischen Zöllen und Inflation
Fed-Chef Jerome Powell hat in dieser Woche erklärt, dass die höheren Zölle bereits die Preise einiger Warengruppen erhöht haben – das gesamte Ausmaß ist jedoch noch nicht erkennbar. Die Auswirkungen sind bisher nicht besonders groß und könnten möglicherweise auch nur vorübergehend sein.
Ökonomen gehen bisher davon aus, dass die von Trump durchgesetzten US-Zölle auf Importe aus aller Welt das Preisniveau in den Vereinigten Staaten voraussichtlich erhöhen werden. Im Grunde genommen führen Zölle zu höheren Kosten für Produkte aus dem Ausland, die Exporteure dann an ihre Kunden und letztendlich an die Verbraucher weitergeben können.
Trumps unberechenbare Zollpolitik schürt weltweit Unsicherheit: Unternehmen sind unsicher, wie viel sie unter welchen Bedingungen in die USA einführen dürfen. Dies kann zu Engpässen bei bestimmten Produkten führen und die Preise bei hoher Nachfrage in die Höhe treiben.
Miran sieht anderen Umstand als Inflationstreiber
Miran sieht unterdessen einen anderen Grund für die Inflation in den USA – die Immigrationspolitik der vergangenen Jahre. «Wenn man in kurzer Zeit Millionen neuer Einwanderer in ein Land aufnimmt, treibt das die Immobilienpreise in die Höhe». Dem sei nur entgegenzuwirken, indem die Ländergrenze geschlossen werde und Migranten die USA verließen. Das steht im Widerspruch zur breiten Annahme, dass zu wenige Arbeitskräfte die Produktionskosten und damit auch die Preise für Lebensmittel und Dienstleistung steigen lassen.