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Nordseefischer müssen mit Einbußen rechnen

Erlaubte Fangmengen für Hering, Dorsch, Kabeljau und Scholle sinken drastisch. Planungssicherheit für deutsche Fischerei trotz schwieriger Zeiten.

Fischer warten jährlich auf die EU-Entscheidungen zu erlaubten Fangmengen. (Symbolbild)
Foto: Frank Molter/dpa

Im nächsten Jahr müssen Nordseefischer mit Verlusten rechnen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium gab nach Verhandlungen mit anderen EU-Staaten sowie Norwegen und dem Vereinigten Königreich bekannt, dass die erlaubten Fangmengen für Hering, Dorsch, Kabeljau und Scholle reduziert werden. Insbesondere wird die erlaubte Fangmenge für Hering um fast 30 Prozent auf etwas mehr als 25.000 Tonnen sinken.

Beim Kabeljau ist die Situation ähnlich. Die deutschen Fangmöglichkeiten werden um 44 Prozent auf 973 Tonnen reduziert. Um den Bestand zu schützen, werden erstmals saisonale Schließungen in Laich- und Aufzuchtgebieten eingeführt. Die deutschen Nordseefischer dürfen im kommenden Jahr nur noch rund 5000 Tonnen Seelachs an Land bringen, was einem Rückgang um etwa 25 Prozent entspricht. Die Fangmenge für Schollen bleibt mit minus sieben Prozent ähnlich wie in diesem Jahr.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium bezeichnete das Verhandlungsergebnis in sehr schwierigen Zeiten als respektabel. Die Einigung bietet der deutschen Fischerei Planungssicherheit.

Fangmengen werden regelmäßig verhandelt

Die EU-Kommission erstellt jährlich auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen Fangmengen, die darauf abzielen, die Bestände nicht übermäßig zu belasten. Die endgültige Entscheidung treffen jedoch die EU-Fischereiminister, wenn es um Bestände geht, die ausschließlich von EU-Staaten befischt werden.

Hintergrund der Beschränkungen ist, dass Überfischung, Klimawandel und andere Faktoren setzen Tieren zusetzen. «Die Meeresökosysteme sind in einem schlechten Zustand», sagte Valeska Diemel vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Kleine Küstenfischerinnen und -fischer könnten nicht mehr von ihrer Arbeit leben. «Wir sehen, wie frühere Fischerorte vereinsamen.» 

Im Jahr 2024 mussten Nordseefischer bereits Verluste hinnehmen. Die Fangmengen für Hering wurden im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf etwa 35.600 Tonnen reduziert. Die Minister hatten sich jedoch 2024 noch auf ein leichtes Plus von elf Prozent bei Schollen und Seelachs geeinigt.

dpa