Trump schreibt, dass das Endergebnis historisch sein wird und spricht von einer wirtschaftlichen Revolution. Elon Musk plädiert überraschend für transatlantische Freihandelszone.
Trump versucht Amerikaner zu beruhigen – Turbulenzen durch Zollpaket
Die schweren Turbulenzen durch das Zollpaket des US-Präsidenten bekommen viele Amerikaner direkt zu spüren – nun versucht Donald Trump, seine Landsleute mit Durchhalteparolen zu beruhigen. «Haltet durch – es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch», schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. «Dies ist eine wirtschaftliche Revolution, und wir werden siegen.» Während Trumps Zollpaket Anlegervermögen in Milliardenhöhe vernichtete und Handelspartner brüskierte, sprach sich sein einflussreicher Berater Elon Musk für eine Freihandelszone mit Europa aus.
Die USA hätten sich lange ausnutzen lassen, doch damit sei jetzt Schluss, versprach Trump. Jobs, Unternehmen und Geschäfte kämen durch den Schritt zurück in die USA «wie nie zuvor». Doch die Erfolgsaussichten seines radikalen Rundumschlags sind bestenfalls ungewiss.
Folgenschwerer Rundumschlag: Rezession und Handelskrieg?
Ökonomen warnen davor, dass in den USA eine Rezession droht und betrachten Trumps Zollpolitik eher als strategisches Eigentor, das letztlich auch den Vereinigten Staaten schaden wird. Auch der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, erwartet eine höhere Inflation und ein langsames Wachstum für die USA. Ein globaler Handelskonflikt könnte außerdem die gesamte Weltwirtschaft in eine tiefe Krise stürzen. Einige Länder wie China und auch die EU zeigen sich bereit, drastische Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Musks Elektroauto-Firma Tesla, die sowohl in China als auch in Deutschland ihre Fahrzeuge produziert und verkauft, dürfte ebenfalls die Auswirkungen spüren. Die Politik der neuen US-Regierung wird vom Tech-Milliardär meist überschwänglich gelobt – oder er prägt sie gleich mit. Doch nun plädiert Musk überraschend für eine transatlantische Freihandelszone ohne Zölle.
Er hoffe, dass sich die USA und Europa auf eine noch engere Partnerschaft als bisher einigen könnten, sagte Musk bei einem Parteitag der rechten italienischen Regierungspartei Lega am Samstag in Florenz, zu dem er per Video zugeschaltet wurde. «Und was die Zölle anbelangt, hoffe ich, dass wir uns auf eine Null-Zoll-Situation zubewegen mit einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika», sagte Musk laut italienischer Simultanübersetzung.
Amerikaner zahlen die Zeche
Aufgrund des am Mittwoch angekündigten Zollpakets werden nun pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern in die USA erhoben. Am 9. April plant Trump, noch höhere Zölle für Länder einzuführen, mit denen die USA seiner Meinung nach ein besonders großes Handelsdefizit haben. Für Importe aus EU-Staaten würden demnach Strafabgaben in Höhe von 20 Prozent anfallen. Andere bereits bestehende Strafabgaben auf Einfuhren in die USA bleiben ebenfalls bestehen.
Ein Importzoll funktioniert ähnlich wie eine Steuer. Die Abgabe muss vom importierenden Unternehmen gezahlt werden – in diesem Fall also von Firmen in den USA. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass die importierenden Firmen die höheren Kosten nicht einfach selbst tragen, sondern an die Verbraucher weitergeben – und die so steigenden Preise die Inflation wieder anheizen. In den vergangenen Wochen hatte Trump Bedenken, dass neue Zölle vor allem amerikanische Verbraucher durch höhere Preise belasten werden, stets abgetan und von vorübergehenden kleineren «Störungen» gesprochen.
«Trump ist am Golfen, während die Börse abstürzt»
Mit seinem umfangreichen Zollpaket brachte Trump nun auch die Börsen weltweit zum Absturz – und löschte dadurch auch das Vermögen von Privatanlegern in Milliardenhöhe praktisch über Nacht aus. Viele Amerikaner haben Geld an der Börse angelegt und machen sich nun Sorgen um ihre Ersparnisse, was sich auch bei den landesweiten Protesten gegen Trumps Regierung am Wochenende zeigte. Die Organisatoren sprachen von Millionen Teilnehmern bei über 1.300 Kundgebungen, es gab jedoch keine offiziellen Zahlen oder Schätzungen.
«Ich habe gestern Geld verloren wegen des Wahnsinns, dem uns dieser Mann aussetzt», schimpfte eine 74-jährige Demonstrantin, die bei einem Protest in Chicago dabei war und vom «Wall Street Journal» zitiert wurde. «Ihm ist nicht klar, dass Rentner in meinem Alter von diesem Geld leben.» Dass sich der Präsident derweil für ein verlängertes Golf-Wochenende nach Florida verabschiedete, stieß bei Demonstranten besonders übel auf. «Trump ist am Golfen, während die Börse abstürzt», stand auf dem Plakat einer empörten Frau.