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Ökonom: «Für manche deutsche Firmen ist Trump good news»

Das Ampel-Ende und Donald Trump verunsichern die deutsche Wirtschaft. Für einige Konzerne in den USA könnte es aber Chancen geben, meint der Ökonom Achim Wambach – zum Nachteil Deutschlands.

Der Ökonom Achim Wambach mahnt angesichts der Regierungskrise in Deutschland und der Wahl von Trump Reformen an (Archivbild).
Foto: Christoph Soeder/dpa

Das Ende der Ampel-Koalition und die Wahl von Donald Trump in den USA erhöhen die Unsicherheit für die angeschlagene deutsche Wirtschaft. Dennoch sieht der Präsident des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW, Achim Wambach, in der turbulenten Situation auch Möglichkeiten für einige deutsche Unternehmen. Allerdings wächst der Bedarf an Reformen für den Standort Deutschland umso mehr.

«Die Ampel-Koalition war kaum noch handlungsfähig und die politische Unsicherheit in Deutschland ohnehin sehr hoch. Mit Neuwahlen besteht die Chance auf einen Befreiungsschlag», sagte der Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) der Deutschen Presse-Agentur. 

Chancen und Risiken unter Trump

Sorgen macht Wambach die Wahl Trumps. Der designierte US-Präsident hat neue Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe aus Europa angekündigt. Für Waren aus China sprach Trump sogar von 60 Prozent, Europa wäre also im Vorteil. Gleichwohl würden deutsche Exporte durch die Zölle in den USA, ihrem wichtigsten Absatzmarkt, teurer. Ökonomen fürchten einen Handelskrieg zwischen EU und USA. Das träfe wichtige deutsche Industriebranchen, sagt Wambach. «Die Chemie- und Pharmabranche sowie der Maschinenbau exportieren stark in die USA.»

Für deutsche Konzerne, die bereits in den USA produzierten, ergäben sich aber Chancen. «Trump wird wahrscheinlich nicht nur Zölle erhöhen, sondern auch die Unternehmenssteuern senken. Für manche deutsche Firmen vor Ort ist die Wahl von Trump “good news”.» 

Im letzten Jahr haben Unternehmen, darunter aus der Pharma- und Chemieindustrie, vermehrt in den USA investiert, angezogen von niedrigen Energiepreisen und einem milliardenschweren Subventionsprogramm. Deutsche Autobauer betreiben seit Jahren große Werke in den Vereinigten Staaten.

Noch mehr Druck auf Standort Deutschland

Die Wahl von Trump dürfte den Standort USA noch attraktiver machen, meint Wambach. «Unternehmen werden darauf reagieren und noch stärker vor Ort produzieren.» Für die Bundesrepublik seien das schlechte Nachrichten. «Der Standort Deutschland läuft Gefahr, Produktion und Forschung und damit Patente noch stärker an die USA zu verlieren. Das ist ein großes Problem für die Arbeitsplätze hierzulande.»

Deutschland brauche daher umso mehr Reformen, zum Beispiel Bürokratieabbau. Auch die EU müsse «selbst auferlegte Fesseln ablegen», mahnt Wambach mit Blick auf komplexe Regelwerke wie das EU-Lieferkettengesetz und Datenschutzgrundverordnung. 

In Sachen Wirtschaftsreformen in Deutschland erwartet Wambach allerdings politischen Stillstand. Zwar gebe es einige Vorschläge wie Hilfen für die Autoindustrie und eine Reform der Netzentgelte. «Dafür müssten Bundesregierung und Opposition aber zusammenarbeiten und ein Gesamtkonzept erarbeiten. Es ist schwer vorstellbar, dass ausgerechnet jetzt der gordische Knoten platzt.»

dpa