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Öl-Schock vor Usedom! Riesiges Vorkommen entdeckt – Gefahr für Natur und Tourismus?

Ein gigantischer Fund vor der Küste sorgt für Aufregung im Ostsee-Paradies Usedom. Nur wenige Kilometer von der deutschen Ferieninsel entfernt will ein kanadischer Konzern riesige Mengen Erdöl und Gas fördern. Jetzt schlagen Politiker und Umweltschützer Alarm.

Foto: Depositphotos

Öl und Gas vor Usedom: Kanadier entdecken Milliarden-Schatz in der Ostsee

In der Ostsee vor Swinemünde, nur rund sechs Kilometer von Usedom entfernt, hat das kanadische Unternehmen Central European Petroleum (CEP) ein riesiges Öl- und Gasfeld entdeckt. Es soll sich um das größte Vorkommen seit dem Zweiten Weltkrieg auf polnischem Boden handeln – mit einem geschätzten Wert von rund 28 Milliarden Euro.

Nach Angaben des Unternehmens umfasst das Feld namens „Wolin East“ etwa 200 Millionen Barrel Erdöl-Equivalent – mit Aussicht auf eine Verdopplung. Die Probebohrung erfolgte mithilfe einer Hubbohrinsel in zehn Metern Tiefe und führte bis auf 2.715 Meter unter dem Meeresgrund.

Mecklenburg-Vorpommern überrascht – Gespräche mit Polen geplant

Die Landesregierung in Schwerin zeigte sich vom Mega-Fund völlig überrascht. Man wolle nun rasch Gespräche mit den polnischen Behörden aufnehmen, so ein Sprecher der Landesregierung. Im Fokus: mögliche Auswirkungen auf die Umwelt – und den Tourismus in der beliebten Ferienregion Usedom.

Auch deutsche Umweltorganisationen könnten in den nächsten Monaten juristische Schritte einleiten. Noch ist unklar, ob deutsche Naturschutzgesetze Einfluss auf das grenznahe Vorhaben haben könnten.

Heringsdorfs Bürgermeisterin warnt vor „irreversiblen Schäden“

Laura Isabelle Marisken, Bürgermeisterin der Gemeinde Heringsdorf, warnt vor einem gewaltigen Eingriff in das empfindliche Ökosystem der Pommerschen Bucht: „Eine industrielle Gas- und Erdölförderung direkt vor unserer Haustür wäre ein massiver Eingriff in unsere Heimat, mit potenziell irreversiblen Folgen für Natur, Wasser und Klima“, so die parteilose Politikerin.

Schon im vergangenen Winter hatte ein Bohrturm, der an der Insel Usedom entlanggeschleppt wurde, für Irritationen und Proteste gesorgt. Nun befürchten viele eine zunehmende Industrialisierung der Ostsee.

Neue Großprojekte: Swinemünde plant Mega-Containerhafen

Und das Bohrfeld ist nicht das einzige Großprojekt auf der polnischen Seite: Bereits 2030 soll in Swinemünde ein gigantischer Containerhafen eröffnet werden. Die geplante Kaianlage soll sich über 1,5 Kilometer in die Ostsee erstrecken und eine Breite von 500 Metern erreichen. Auch dieses Projekt sorgt in deutschen Küstengemeinden für Sorgenfalten.

Umweltschützer und Bürgerinitiativen warnen vor einer Zerstörung der einzigartigen Natur- und Erholungslandschaft auf Usedom – und dem Verlust von Arbeitsplätzen im Tourismus.

Bohrbeginn in drei bis vier Jahren – Proteste vorprogrammiert

Sollte das Öl- und Gasprojekt wie geplant realisiert werden, könnte die Förderung in etwa drei bis vier Jahren starten. CEP-Chef Rolf G. Skaar sprach bereits von einem „historischen Moment“ für den polnischen Energiesektor.

Doch auf deutscher Seite sieht man das ganz anders. Zwischen Sorgen um Trinkwasser, Artenvielfalt und dem Image der Ostsee als Urlaubsparadies scheint ein Konflikt mit Ansage vorprogrammiert. Die nächsten Monate dürften spannend werden – auch politisch.

TS
Quellen: ndr.de