Arbeiten an den Feiertagen: Ein Viertel der Erwerbstätigen im Einsatz
Fast die Hälfte der Beschäftigten in Verkehr und Logistik arbeiten an Heiligabend. Im Osten Deutschlands arbeiten mehr Menschen über die Feiertage.
Erst ab 14.00 Uhr wird es an Heiligabend ruhiger.
Foto: Marcus Brandt/dpa
Jedes Jahr müssen auch über die Feiertage viele Menschen in Deutschland arbeiten. An Heiligabend sind bis zum gesetzlichen Ladenschluss um 14 Uhr noch fast ein Viertel (24 Prozent) aller Erwerbstätigen im Einsatz, wie aus einer Befragung der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Ab 14 Uhr sinkt dann der Anteil auf 9 Prozent – ein Wert, der auch an den folgenden beiden Weihnachtsfeiertagen und an Neujahr in etwa erreicht wird.
Die Betriebe fahren am ersten Weihnachtsfeiertag und an Neujahr mit einer Besetzung von jeweils 8 Prozent. Am Vormittag des Silvestertags arbeiten ähnlich wie eine Woche zuvor noch einmal rund ein Viertel der Erwerbstätigen. Nach 14 Uhr sinkt dieser Wert auf rund 10 Prozent.
Verkehr und Handel mit hohen Anteilen
An Heiligabend müssen in einigen Branchen wie Verkehr und Logistik oder Handel immer noch fast die Hälfte der Arbeitnehmer arbeiten. Im Gastgewerbe sind am Silvesterabend 28 Prozent der Mitarbeiter im Dienst. Im Bereich Verkehr und Logistik sind dann 26 Prozent der Beschäftigten unterwegs.
In diesen Sektoren wird ebenfalls wenig bezahlt. In Haushalten mit niedrigem Einkommen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen an Feiertagen arbeiten müssen. Es sind oft die gleichen Personen, die an Feiertagen arbeiten: Über 80 Prozent von ihnen geben an, dass sie auch in mindestens einem der drei Vorjahre an demselben Tag gearbeitet haben.
Im Osten gelten Feiertage weniger
Es fällt auf, dass im Osten Deutschlands mehr Menschen angeben, über die Feiertage arbeiten zu müssen. Dies gilt für alle fünf abgefragten Tage von Heiligabend bis Neujahr. Interessanterweise liegen die höchsten Werte für den Vormittag des Heiligen Abends in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt (31 Prozent) und die niedrigsten in dem deutlich weniger säkularisierten, katholisch geprägten Bayern (17 Prozent).
Das WSI-Institut der Böckler-Stiftung hat fast 5.900 Angestellte und Selbstständige befragt, ob sie an bestimmten Tagen arbeiten müssen. Es wurde nicht spezifiziert, ob sie speziell für die Werktage Heiligabend und Silvester Urlaub beantragen mussten oder von tariflichen oder betrieblichen Vereinbarungen profitieren.
