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Parfümeriekette Pieper durchläuft Insolvenzverfahren

In sechs Jahren könnte die Parfümerie-Firma Pieper ihr hundertjähriges Bestehen feiern – Pieper hat Tradition und ist noch Familiensache. Doch die Firma gerät in Schieflage.

Ein Foto aus schlechten Zeiten: Dezember 2020, wegen eines Corona-Lockdowns blieb auch dieser Pieper-Shop zeitweise geschlossen. Die Shops sind längst wieder geöffnet und bleiben es auch, trotz Insolvenzverfahrens.
Foto: Fabian Strauch/dpa

Die Parfümeriekette Pieper hat finanzielle Probleme. Das zuständige Amtsgericht hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet, wie das Unternehmen in Herne mitteilte. Der Geschäftsbetrieb läuft jedoch weiter. Das Ziel ist es, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren und für die Zukunft neu aufzustellen. Pieper ist bekannt als Deutschlands größte inhabergeführte Parfümeriekette und wurde 1931 in Bochum als Seifengeschäft gegründet.

Das bisherige Management bleibt an Bord, Firmenchef ist der Urenkel der Firmengründerin Anna Pieper, Oliver Pieper. «Die Sanierung in Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, unser Unternehmen bei voller operativer Kontrolle zu stabilisieren und strategisch weiterzuentwickeln», sagt der Geschäftsführer. Ihm zur Seite stellte das Amtsgericht die Anwältin Sarah Wolf als vorläufige Sachwalterin. Die Löhne und Gehälter werden für drei Monate von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt. Zuvor hatten mehrere Medien über die Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens berichtet. 

Pieper-Shops bleiben offen

Der stationäre Handel und der Online-Shop blieben «uneingeschränkt geöffnet», hieß es von dem Unternehmen. Die Stadt-Parfümerie Pieper, wie das Unternehmen eigentlich heißt, hat nach eigenen Angaben mehr als 140 Filialen, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen, einige aber auch in Niedersachsen, Bremen und Hamburg. 

Pieper hat während der Coronazeit einen signifikanten Rückgang im Umsatz verzeichnen müssen, hauptsächlich aufgrund der vorübergehenden Schließungen während der Lockdowns aufgrund der Pandemie. Im neuesten Geschäftsbericht des Unternehmens, der im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde und sich auf den Zeitraum von Juli 2021 bis Juni 2022 bezieht, zeigte sich jedoch bereits eine leichte Erholung. Mit einem Nettoumsatz von 113,7 Millionen Euro erzielte die Parfümeriekette einen Gewinn von 0,2 Millionen Euro. Zu dieser Zeit lagen die Einnahmen bereits leicht über dem Niveau vor der Krise.

Auch für das Geschäftsjahr 2022/23 rechnete die Geschäftsführung im Dezember 2022 mit einem leicht positiven Ergebnis, damals schrieb sie: «Insgesamt sind trotz unruhiger Zeiten derzeit nach Auffassung der Geschäftsleitung keine wesentlichen Risiken erkennbar, die den Bestand der Gesellschaft gefährden könnten.» Allerdings gehe man im Allgemeinen von einem Konsumrückgang bei deutlich gestiegenen Kosten aus, etwa für Energie. 

Der Besuch des Amtsgerichts zeigt, dass die Geschäfte seitdem schlechter gelaufen sind als zunächst gedacht. Im Jahr 2022 hatte Pieper eigenen Angaben zufolge knapp 1.000 Mitarbeiter.

dpa