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Paypal will nach Milliarden-Panne Händler auszahlen

Eine Panne bei Paypal hatte dazu geführt, dass Banken Lastschriften im Milliardenbereich stoppten. Nun arbeiten der Finanzdienstleister und die Banken daran, die Folgen in den Griff zu bekommen.

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Paypal will den von einer Sicherheitspanne betroffenen Zahlungsempfängern möglichst schnell zu ihrem Geld verhelfen.
Foto: Silas Stein/dpa

Nach der großen Sicherheitspanne bei Paypal will der US-Zahlungsdienstleister Betroffenen möglichst schnell zu ihrem Geld verhelfen. «Alle rechtmäßigen Transaktionen der Händlerinnen und Händler werden vollständig erstattet», sagte eine Paypal-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Vor etwa einer Woche fielen bei Paypal Sicherheitssysteme aus, die betrügerische Lastschriften erkennen sollten. Als Folge stoppten mehrere Banken in Deutschland Lastschriften im zweistelligen Milliardenbereich, die von der Paypal-Bank in Luxemburg weitergeleitet wurden. Diese Lastschriften betrafen Kunden, die Geld von ihrem Bankkonto abgebucht hatten, nachdem sie im Internet Waren gekauft hatten.

Lastschrift über eine Milliarde Euro

Nach dpa-Informationen überschritt eine einzige betrügerische Lastschrift allein die Schwelle von einer Milliarde Euro. Andere Lastschriften hätten im dreistelligen Millionenbereich gelegen. Wegen dieser absurd hohen Summen seien die betrügerischen Einzugsversuche den Banken auch schnell aufgefallen. «Wer stellt schon eine Lastschrift in diesen Größenordnungen aus?», sagte ein Branchen-Insider. Von dem Vorfall seien vor allem die Händler betroffen gewesen, die wegen der Blockade der Banken nicht oder nur mit Verzögerung an ihr Geld kommen.

Paypal entschuldigte sich «für die Unannehmlichkeiten, die durch die aktuellen Ereignisse entstanden sind».«Sicherheit hat für uns nach wie vor die höchste Priorität.» Wenn Probleme aufträten, würden Verbraucher sowie Händler durch den Käufer- und Verkäuferschutz von Paypal unterstützt. «Die Störung ist inzwischen behoben und wir arbeiten eng mit unseren Bankpartnern zusammen, um eventuelle Unstimmigkeiten auf den Konten der Kundinnen und Kunden zu klären.»

Ende der Blockade-Folgen in Sicht

Ein Sprecher des Deutschen Sparkassenverbands DSGV sagte hingegen, es habe leider etwas Zeit benötigt, um mit Paypal ein gemeinsames Verständnis darüber zu erzielen, welche Abläufe zwingend erforderlich seien, um wirklich alle Fälle abarbeiten zu können. «Wir sind nach jetzigem Stand aber zuversichtlich, dass es in der Zusammenarbeit mit dem Zahlungsdienstleister möglich sein wird, bis Mitte kommender Woche alles erledigt zu haben.»

Der Chef der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Thomas Groß, hatte am Donnerstag auf der Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen darauf hingewiesen, dass der Zahlungsverkehr seit Dienstag wieder normal laufe, «natürlich unter intensiver Beobachtung». Wegen der Störungen zuvor müssten etliche Transaktionen nachbearbeitet werden. Das werde «weitestgehend automatisiert», in Einzelfällen aber auch manuell.

Ein Experte der Branche sagte der dpa, dass es bundesweit eine sechsstellige Anzahl von zuvor blockierten Transaktionen gibt, die nun einzeln überprüft werden müssen.

Paypal ist der bedeutendste Online-Zahlungsdienst auf dem deutschen Markt, wobei er einen Anteil von fast 30 Prozent bei Online-Einkäufen hat.

dpa