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Existenzsorgen durch Fachkräftemangel im Mittelstand in Deutschland

Fast 60 Prozent der Unternehmen erwarten Probleme bei der Besetzung offener Stellen. Ein Drittel sieht mittel- bis langfristig die Existenz bedroht.

Gerade in Baufirmen sind die Sorgen wegen fehlender Arbeitskräfte groß. (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

Der Fachkräftemangel setzt vielen Mittelständlern in Deutschland schwer zu – bis hin zu großen Existenzsorgen. Knapp 60 Prozent der mittelständischen Unternehmen erwarten nach einer Umfrage der Förderbank KfW in den kommenden fünf Jahren Probleme bei der Besetzung offener Stellen. Ein Drittel (33 Prozent) der Firmen sieht wegen des Arbeitskräftemangels mittel- bis langfristig sogar die Existenz in Gefahr. «Besonders kleine Unternehmen äußern diese Sorge», schreibt die KfW.

Demnach sehen 39 Prozent der befragten Mittelständler in Ostdeutschland mittel- bis langfristig den Fortbestand ihres Unternehmens wegen Arbeitskräftemangels bedroht. Im Westen sind es 31 Prozent. Am größten sind die Sorgen im Baugewerbe: 10 Prozent der Befragten gaben hier an, sie sähen ihre Existenz daher mittel- bis langfristig «auf jeden Fall» und weitere 29 Prozent «eher» bedroht.

Laut einer repräsentativen KfW-Umfrage, an der im September 2.494 Unternehmen teilnahmen, beabsichtigen betroffene Unternehmen insgesamt, weniger Aufträge anzunehmen oder ihre Produktion, Öffnungszeiten und Erreichbarkeit einzuschränken.

Höhere Gehälter und flexiblere Arbeitszeiten

Fast acht von zehn Unternehmen, die in den kommenden fünf Jahren mit Problemen bei der Stellenbesetzung rechnen, planen, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen. 67 Prozent geben an, die Löhne sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich zu erhöhen. 59 Prozent möchten die Arbeitszeit oder -orte flexibilisieren und 53 Prozent beabsichtigen, verstärkt Weiterbildungsangebote anzubieten.

Nur wenige Mittelständler planen, Kinderbetreuungsangebote mit 22 Prozent auszubauen. 25 Prozent erwägen die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte.

«Angesichts des umfassenden demografischen Wandels werden die Anstrengungen der Unternehmen alleine nicht ausreichen, um die drohenden Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu beheben», sagte KfW-Ökonomin Elisabeth Grewenig. Die Politik müsse Ausbildungsangebote stärken. «Denn zu viele junge Menschen haben zurzeit keinen Berufsabschluss.» Zudem müsse die betriebliche Weiterbildung ausgebaut werden.

dpa