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Pharmaindustrie erwartet Wachstum trotz Wirtschaftskrise

Deutsche Pharmabranche profitiert von Sondereffekten im Handelsstreit mit den USA, während Produktion und Umsatz steigen.

Für die Pharmaindustrie sind die USA wichtigster Exportmarkt (Archivbild)
Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise, aber die Pharmaindustrie erwartet bis 2025 eine deutliche Steigerung der Produktion und des Umsatzes. Dabei profitiert die Branche von Sondereffekten im Handelsstreit mit den USA.

Laut dem Verband Forschender Pharmaunternehmen (VFA) wird die Produktion in diesem Jahr voraussichtlich um 3,2 Prozent steigen, während die Gesamtproduktion in der deutschen Industrie um 1,7 Prozent sinken wird. Gleichzeitig sollen die Investitionen in der Pharmabranche um 2,7 Prozent zunehmen und der Umsatz um 3,4 Prozent steigen. Dies wird voraussichtlich zu einem leichten Anstieg der Beschäftigung in Deutschland führen.

Der Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump im Frühjahr führte dazu, dass Pharmakonzerne schnell viele Medikamente über den Atlantik brachten. Dies führte zu einem sprunghaften Anstieg von Produktion und Exporten, was auch das Wachstum beeinflusste.

Der Effekt wirke immer noch nach, so der VFA. «Die jüngst hohen Ausfuhren in andere Länder zeigen, dass nun zunächst in die USA umgelenkte Lieferungen in die ursprünglichen Empfängerländer nachgeholt werden.» Daher dürftenProduktion und Umsätze im Jahresverlauf erhöht bleiben, für 2026 erwarte man geringere Werte. Dann soll der Pharma-Umsatz leicht sinken (-0,7 Prozent). 

Trumps Drohungen verunsichern

Die USA sind für die deutsche Pharmabranche ein wichtiger Absatzmarkt, wohin etwa ein Viertel der Exporte gehen. Zuletzt drohte Trump mit 100-prozentigen Zöllen auf Markenarzneien und patentierte Medikamente ab dem 1. Oktober. Kurz vor der geplanten Einführung wurde aus US-Regierungskreisen bekannt gegeben, dass die EU von diesen Zöllen verschont bleiben würde. Es wurde angekündigt, dass eine Zollobergrenze von 15 Prozent für Arzneimittelimporte aus der EU gelten würde.

Die Trump-Regierung übt jedoch Druck auf die Pharmaindustrie aus, um gegen hohe Arzneimittelpreise in den USA vorzugehen. Unternehmen wie Roche, Novartis und Sanofi haben Milliarden-Investitionen in den USA angekündigt. Auch Merck aus Darmstadt hat ein Abkommen mit der Trump-Regierung geschlossen.

Pharmaunternehmen dürften aber weiter in Deutschland investieren, glaubt der VFA. «Auch wenn Investitionen in Deutschland zugunsten der USA zumindest teilweise zurückgestellt werden, dürften die Investitionen der Pharmaindustrie hierzulande weiter steigen.»

dpa