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Merck schließt Abkommen mit Trump-Regierung für günstigere Fertilitätsbehandlungen

US-Tochter EMD Serono bietet In-vitro-Fertilisations-Therapie deutlich günstiger an, um Zölle zu umgehen und investiert in US-Produktion.

Schließt einen Deal mit Donald Trump: Merck-Chefin Belén Garijo. (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

Der Merck-Konzern aus Darmstadt hat im Streit um Pharmazölle ein Abkommen mit der Regierung von Trump geschlossen. Die US-Tochter EMD Serono wird In-vitro-Fertilisations-Therapie, also Behandlungen für künstliche Befruchtungen, in Zukunft wesentlich günstiger anbieten, gab das Dax-Unternehmen bekannt.

EMD Serono wird pharmazeutische Produkte und Inhaltsstoffe von Pharmazöllen gemäß dem US-Gesetz Section 232 befreit, vorausgesetzt, dass das Unternehmen in die biopharmazeutische Produktion und Forschung in den USA investiert, erklärte Merck weiter.

Konkret sollen die Merck-Fruchtbarkeitsmedikamente Gonal-F, Ovidrel und Cetrotide ab Anfang 2026 über den von Trump geplanten Direktvertrieb «TrumpRX» für Verbraucher erhältlich sein. Würden alle drei Therapien kombiniert, bekämen Patienten einen Rabatt von 84 Prozent bezogen auf die Listenpreise. Die Initiative solle mehr als zehn Millionen amerikanische Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch unterstützen. 

US-Markt für Merck von großer Bedeutung

Der US-Markt ist für Merck wie für viele Pharmaunternehmen enorm wichtig. In Nordamerika macht der Konzern einen Jahresumsatz von rund 1,8 Milliarden Euro. «Wir sind in den USA mit allen drei Unternehmensbereichen stark vertreten, was sich auch in der beträchtlichen Mitarbeiterzahl in diesem wichtigen Markt widerspiegelt», sagte Merck-Chefin Belen Garijo. «Wir sind entschlossen, unsere Präsenz durch die künftige Herstellung von Produkten unseres Portfolios an Fertilitätsmedikamenten vor Ort weiter auszubauen.»

Laut Merck liegt in den USA bei jedem achten Paar eine Fruchtbarkeitsstörung vor, und der Umsatz des Unternehmens im Bereich Kinderwunschbehandlung erreichte im Jahr 2024 eine Milliarde. Künstliche Befruchtungen sind jedoch teuer.

Pharmabranche unter Druck von Trump

Die Pharmakonzerne AstraZeneca und Pfizer hatten bereits zuvor Deals mit der Trump-Regierung abgeschlossen. Präsident Donald Trump hat schon seit geraumer Zeit ein Problem mit den hohen Arzneipreisen in den USA, die deutlich über denen in Europa liegen. Er hat mehrfach von der Pharmabranche Preissenkungen gefordert.

Trump hatte kürzlich damit gedroht, Pharmazöllen von 100 Prozent auf Markenarzneien und patentierte Medikamente ab dem 1. Oktober einzuführen. Doch kurz vor dem geplanten Start wurde bekannt gegeben, dass die EU davon ausgenommen wird. Für EU-Importe bleibt weiterhin ein Zoll von 15 Prozent bestehen.

dpa