Porsche plant weitere Einsparungen, darunter Streichung von Einmalzahlungen und Jubiläumsleistungen, sowie Anpassungen bei der Altersvorsorge und Flexibilität.
Porsche verschärft Sparkurs und fordert Zugeständnisse der Beschäftigten

Porsche will seinen Sparkurs noch verschärfen und fordert weitgehende Zugeständnisse der Beschäftigten. Die Volkswagen-Tochter strebt in Gesprächen über ein neues Zukunftspaket weitere Einsparungen vor allem im Stammwerk in Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach an, wie die «Stuttgarter Nachrichten» und «Stuttgarter Zeitung» berichten. Unter anderem wird die Auslagerung ganzer Betriebsteile und Fahrzeuge in den Raum gestellt.
Geplant sind demnach die Streichung von Einmalzahlungen und Jubiläumsleistungen. Auch bei der Altersvorsorge soll gekürzt werden. Konkret würden ein «Personalabbau im Angestelltenbereich» oder eine «externe Verlagerung von Dienstleistungsumfängen» genannt, zudem eine «Reduzierung der Azubi-Zahlen und bedingte Übernahmegarantie». Ferner soll es «Anpassungen» beim Homeoffice und der Arbeitszeit sowie eine «Erhöhung der Flexibilität» geben, wie die Zeitungen unter Berufung auf eine ihr vorliegende Auflistung weiter berichteten.
Ein Unternehmenssprecher sagte, die Automobilindustrie stehe vor immensen Herausforderungen und die Wettbewerbsfähigkeit entscheide über die Zukunft von Porsche. «Dafür müssen wir in allen Bereichen anpacken. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen sind erhebliche Kostenoptimierungen zwingend erforderlich.» Darüber spreche man mit der Arbeitnehmerseite im Rahmen eines zweiten Zukunftspakets – «weiterhin vertraulich».
Betriebsrat möchte Verlängerung der Beschäftigungssicherung
Das Unternehmen hatte zuvor mehrmals betont, dass es Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung über die Reduzierung der Personalkosten führen wolle. Weder das Unternehmen noch der Gesamtbetriebsrat wollten Angaben zur Höhe des angestrebten Einsparvolumens machen.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ibrahim Aslan sagte den «Stuttgarter Nachrichten» und «Stuttgarter Zeitung» auf Anfrage: «Gesamtbetriebsrat und IG Metall sind in Gesprächen mit dem Vorstand über ein Zukunftspaket, um Porsche und Belegschaft gut für die Zukunft aufzustellen.» Aktuell befinde man sich in der Informationsphase, erst danach werde man in Verhandlungen eintreten.
In der kommenden Woche finden schon lang angesetzte Betriebsversammlungen in Zuffenhausen und Weissach statt. Der Standpunkt des Betriebsrats sei klar: «Wir brauchen eine Beschäftigungssicherung mindestens bis 2035 und erwarten ein klares Bekenntnis des Vorstands zu unseren deutschen Porsche-Standorten.»
Die bestehende Beschäftigungssicherung, die laut früheren Angaben bis Mitte 2030 für rund 23.000 Mitarbeiter im Stammwerk Zuffenhausen, im Entwicklungszentrum in Weissach und an mehreren kleineren Standorten gilt, könnte bei Auslaufen der Maßnahme betriebsbedingte Kündigungen ermöglichen.
1.900 Stellen sollen bis 2029 wegfallen
Ein erstes Sparpaket wurde erst im Februar angekündigt, das vorsieht, dass bis 2029 1900 Stellen gestrichen werden – aus Gründen der sozialverträglichen Beschäftigungssicherung. Im Juli kündigte der scheidende Vorstandsvorsitzende Oliver Blume intern eine weitere Sparrunde an.
Die Porsche-Führung erwartet in diesem Jahr aufgrund der milliardenschweren Belastungen durch den Strategieschwenk, wieder verstärkt Verbrenner zu bauen, einen deutlich geringeren Gewinn. Laut Porsche belaufen sich die Kosten für den Unternehmensumbau auf 3,1 Milliarden Euro, wie Mitte September bekannt gegeben wurde.








